Developer-Trends fürs Jahr 2004

Urs Bertschy über die kommenden Hypes und Technologien.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/21

     

Junge, Junge, wie die Zeit vergeht! Schon wieder steht das Ende eines aus Entwicklersicht aufregenden Jahres vor der Tür. Und 2004 wird nicht minder spannend: Es sind zahlreiche Technologien und Trends im Anmarsch, die vor allem die Softwarearchitektur aber auch den Programmiereralltag bedeutend beeinflussen werden. Grund genug, meine letzte Kolumne in diesem Jahr den aus meiner Sicht vier wichtigsten Trends der kommenden Monate zu widmen:




SOA und Web Services: Bei den Enterprise-Architekturen war SOA (Service Oriented Architecture) bereits in diesem Jahr das Hype-Thema Nummer eins. Während in den letzten Monaten vor allem darüber geredet wurde, werden viele Firmen mit der Realisierung von SOA-Pilotprojekten und Web-Services-Schnittstellen beginnen. Der Übergang in die Web-Services-Welt wird allerdings nur langsam vorangehen, insbesondere auch darum, weil viele wichtige Spezifikationen für Security, Transaktionen oder Routing noch nicht als Standards vorliegen. Web-Services-Schnittstellen werden darum nicht vor 2006 zu einer Selbstverständlichkeit.





Business Process Management: Im nächsten Jahr könnte Business Process Management (BPM) zu einem grossen Schlagwort der Software-Industrie werden. Denn die Services einer SOA für sich alleine ergeben noch keine neue Anwendung. Erst das intelligente Kombinieren und die Einbindung in Workflows erlauben das Ausreizen des Potentials, das in der Architektur steckt. Neue Produkte wie BPEL Server von Collaxa, BizTalk Server von Microsoft, WebSphere Business Integration Server von IBM, die teilweise auch die Einbindung von proprietären Lösungen in Workflows ermöglichen, werden in den nächsten Monaten stark an Bedeutung gewinnen.




Smart Clients: Der Trend bewegt sich wieder weg von den dünnen Web-Applikationen zu einer Mischung aus Web- und Rich-Client, vielerorts auch als Smart-Clients bezeichnet. Der Grund: Das browserbasierte Web-Client-Modell leidet an Einschränkungen bei der Gestaltung der Benutzerschnittstelle, wartet oft mit schlechten Antwortzeiten auf und ist in den meisten Fällen auf eine stehende Netzwerk- oder Internetverbindung angewiesen. Die klassischen Rich-Client-Anwendungen auf der anderen Seite sind punkto Auslieferung und Aktualisierung viel aufwendiger und stellen höhere Anforderungen bei der Hardware. Neue Smart-Clients sollen nun das beste aus beiden Welten vereinen: On- und Offline-Betrieb, Rich-UI-Experience, einfaches Deployment und geringere Hardware-Voraussetzungen. Neben der bereits allgegenwärtigen Java-Plattform werden Flash und mit der kommenden Central-Technologie (2004) von Macromedia und Microsofts "Avalon"-API in "Longhorn" (2006) zwei weitere Programmiermodelle auf den Markt kommen, die den Trend zu den Smart-Clients weiter verstärken werden.




Enterprise-Lösungen verschmelzen: Klassische Standard-Lösungen wie CMS, Enterprise-Portale, Dokumentverwaltung, Collaboration und E-Commerce fangen an, zu Gesamtlösungen zu verschmelzen. Führende Anbieter wie Plumtree oder Vignette haben angefangen, ihr Portfolio durch Firmenkäufe zu solchen Gesamtlösungen zu ergänzen. Plumtree beispielsweise spricht jetzt nicht mehr vom Enterprise Portal, sondern vom Enterprise Web, und bei Vignette steht nicht mehr CMS im Vordergrund, sondern Application Services.




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