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Microsoft: Handy-PC für Entwicklungsländer


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2006/03

     

Microsoft denkt derzeit ernsthaft über die Entwicklung einer Alternative zu Nicholas Negropontes 100-Dollar-Laptop (siehe unten) nach. Dabei verfolgt der Software-Riese aber einen anderen Ansatz. Anstatt eines Billigst-Rechners will man in Redmond eine Art Handy-PC entwickeln. Über einen Adapter soll sich das Handy mit einem Fernsehgerät und einem Keyboard verbinden lassen. Microsoft-CTO Craig Mundie begründete die Vorgehensweise am WEF in Davos damit, dass über kurz oder lang praktisch jedermann rund um den Globus ein Handy besitzen werde. Fernsehgeräte seien heute schon fast überall zu finden, weshalb der Microsoft-Plan der naheliegenste Ansatz sei. Über Kosten oder Zeitpläne hüllt man sich bei Microsoft jedoch in Schweigen.






Während das Microsoft-Projekt also noch wenig konkret ist, konnte Negroponte in Davos verlauten lassen, man habe die Zusage des taiwanesischen Herstellers Quanta Computer, die 100-Dollar-Laptops zu fertigen. Im nächsten Jahr will der Gründer des MIT-MediaLab die ersten Geräte mit ans WEF bringen. Die Entwicklungskosten des Geräts in der Höhe von 20 Millionen Dollar seien gedeckt, ausserdem stehe man vor dem Abschluss eines Abkommens mit sieben Nationen (Ägypten, Argentinien, Brasilien, China, Nigeria, Thailand und Indien), die 7 Millionen Laptops für 700 Millionen Dollar beschaffen wollen.

Neid und Missgunst

Wie weit Negropontes Entscheid, auf Linux anstatt auf Windows zu setzen, Microsoft bei der Konzeptionierung des Handy-PCs beeinflusst hat, ist unklar. Dass der 100-Dollar-Laptop aber nicht nur auf Begeisterung stösst, unterstreicht beispielsweise eine Aussage von Intel-Chef Craig Barret Ende letzten Jahres. Er bezeichnete den Negroponte-Rechner als Spielzeug, das keinen Erfolg haben werde. Zur Erinnerung: Im 100-Dollar-Rechner kommen Chips von AMD zum Einsatz.

(mw)


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