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Tarif-Dschungel ohne Ende


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/13

     

Weit über 50 Prozent der Teilnehmer einer InfoWeek-Online-Umfrage halten den Handy-Tarif-Dschungel für zu undurchsichtig. Und nur jeder Vierte glaubt, den optimalen Handy-Tarif gewählt zu haben. Ein bedenkliches Phänomen, das man beispielsweise auch bei Sunrise kennt. «Die Umfrage bestätigt auch eigene Studien, wonach ein grosser Teil der Kunden einfache Tarif-Systeme bevorzugt und die Auswahl des Angebots als zu gross empfindet», heisst es vom Mobilfunkanbieter. Man sei zwar überzeugt, dass die Auswahl verschiedener Angebote vom Kunden geschätzt werde, die richtige Wahl dem Kunden aber so einfach wie möglich gemacht werden muss.


Neue kommen, Alte bleiben

Die Problematik liegt zum einen sicher darin, dass laufend neue Angebote lanciert werden, die das Leben der Kunden vereinfachen sollen, währenddem die alten Angebote bestehen bleiben. Die Carrier sind sich der Problematik bewusst, sie können die Kunden aber nicht auf die neuen Abos zwingen. Gemäss Rolf Ziebold, Berater von Orange, besteht lediglich die Möglichkeit, ein Angebot einzustellen und es Neukunden nicht mehr anzubieten. Die bestehenden Abonnenten können es aber weiterhin nutzen. «Als Orange beispielsweise Optima lancierte, wurden drei alte Angebote vom Verkauf zurückgezogen.» Laut Swisscom-Sprecher Sepp Huber ist zudem mit negativen Reaktionen zu rechnen, wenn ein bestehendes Angebot einfach gestrichen wird. Die Swisscom geht hier den Weg, dass bestimmte bestehende Angebote einfach nicht mehr aktiv beworben werden.





Glauben Sie, Sie tetlefonieren mit dem für Sie optimalen Handy-Tarif?

Dienstleistungsproblem

Während Sunrise eingesteht, dass Umfragen wie die von InfoWeek ein Indikator sind, dass es «bei der Angebotsgestaltung und bei der Beratung noch Verbesserungspotential gibt», herrscht bei Swisscom ein gewisses Unverständnis. «Es mutet seltsam an, wenn zum Beispiel Konsumentenorganisationen, die sich vor 1998 laut über das Monopol-Einheitsangebot beklagt haben, nun die Tatsache bemängeln, dass der Wettbewerb unterschiedliche Preise und Preisstrukturen der Anbieter zur Folge hat», so Sepp Huber, um dann nachzuschieben: «Jeder Anbieter ist aber gleichzeitig bestrebt, seinen Kunden gegenüber eine hohe Preistransparenz zu gewährleisten, denn verunsicherte Kunden werden Angebote der Konkurrenz näher prüfen.» Und Rolf Ziebold gibt zu bedenken, dass die Vergleichbarkeit von Angeboten ein generelles Problem im Dienstleistungs-Sektor sei. «Die optimale Versicherung zu finden, ist auch nicht einfach.» Zudem mache man die Erfahrung, dass die Preispläne für die Kunden in den Verkaufsstellen ohnehin nicht oberste Priorität haben.

(mw)


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