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Opteron: AMDs 64-Bit-Rettungsanker

AMD hat mit dem Opteron den ersten 32-/64-Bit-Zwitter-Prozessor vom Stapel gelassen. Das Interesse der grossen Hersteller ist mässig.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/08

     

Der Opteron ist da, der erste 64-Bit-Prozossor und das neue Flaggschiff von AMD. Oder vielmehr der Rettungsanker von AMD, der die Firma vor dem Untergang retten soll, wie zumindest gemunkelt wird. Tatsache ist, das AMD selbst enorme Hoffungen in den Server-Chip setzt.



Noch im März hatte sich Hector Ruiz - seines Zeichens AMD-CEO - mehr als zuversichtlich zum Opteron-Launch gezeigt und verkündete, er sei sicher, dass der Chip Käufer finden werde. AMD kenne die Bedürfnisse der Anwender und müsse sie von den Begrenzungen der heutigen 32-Bit-Prozessoren befreien. Ruiz zeigte sich überzeugt, dass seine Firma bis Ende Jahr wieder schwarze Zahlen schreiben wird, auch dank der Mithilfe des Opteron.




Für den Release wurden drei Typen des 64-Bit-Prozesors bereitgestellt. Zum ersten der Opteron 240 mit 1,4 GHz, zum zweiten der Opteron 242 mit 1,6 GHz und zum dritten das Modell 244 mit 1,8 GHz.

HP, Dell, IBM: Keine Pläne

Die grossen Serverhersteller zeigten sich vor dem Opteron-Launch jedoch eher zurückhaltend, was ihre Pläne mit dem AMD-Chip angeht. So beispielsweise HP Schweiz: "HP ist Intels Xeon- und Itanium-Prozessor-Familien verpflichtet und hat zur Zeit keine Pläne, die AMD-Opteron-Prozessoren einzusetzen." Ins gleiche Horn stösst auch Bea Melchior von Dell Schweiz: "Trotz den Gerüchten in der amerikanischen Presse haben wir zurzeit keine offiziellen Angaben zu einem allfälligen Einsatz von AMD Opteron bei Dell." Genauso wenig über einen geplanten Opteron-Einsatz weiss man auch bei IBM, immerhin Entwicklungspartner von AMD.



Dafür gab es kurz vor dem Launch noch zwei für AMD wichtige Ankündigungen. Sun hat verlauten lassen, das man den Prozessor zumindest testen will. Es
gäbe Interesse seitens der Kundschaft, der Einsatz in einem künftigen Sun-Produkt sei wahrscheinlich. Die zweite, und vielleicht noch wichtigere Good-News für AMD war die, dass Microsoft nach langem Hin und Her offiziell eine 64-Bit-Version von Windows für AMD-Prozessoren ankündigte. Aus Redmond liess man verlauten, dass man mit der Entwicklung von speziellen AMD-64-Bit-Ausführungen von Windows XP und Windows Server 2003 begonnen habe. Mit ersten Betas kann Mitte Jahr gerechnet werden.




Die Zeichen stehen gut

Unter Experten herrscht die Meinung, dass der Opteron für AMD einen ähnlichen Effekt haben könnte wie es bereits der Athlon hatte. Der Athlon holte AMD damals aus der finanziellen Bredouille, in der sich der Chiphersteller befand.



Der Opteron hat durchaus auch das Potential, einen gewissen Erfolg verbuchen zu können. Er ist immerhin der erste Chip, der sowohl mit 32- wie auch mit 64-Bit-Software klarkommt. Dies ist auch der Grund, weshalb Dieter Bodemer, Productmanager Serverbereich bei Transtec, den Opteron als ernsthafte Konkurrenz für die Intel-Chips sieht. Transtec wird Opteron-Server bringen, man habe Kundenanfragen vor allem aus dem Bereich High End Clustering verzeichnet. AMD verspricht zudem Kompatibilität auf breiter Ebene, ein Punkt, den Bodemer bislang bestätigen konnte.




Offizielle Benchmarkwerte gab es bis Redaktionsschluss zwar noch nicht, aber in Vorabtests soll der Chip beachtlich Werte geliefert haben. Ebenfalls waren die Preise für den Opteron bis Redaktionsschluss noch nicht bekannt. Der Opteron 244 werde preislich im Bereich des 3-GHz-Xeon liegen, jedoch deutlich mehr leisten, hiess es von AMD. Sprecher Jan Gütter stellte aber deutlich klar: "Wir werden unsere Prozessoren nicht verramschen."



Bleibt die Frage, ob es AMD schafft, einen der grossen Serverhersteller für sich beziehungsweise den Opteron zu gewinnen. Dies ist Grundvoraussetzung für den durchschlagenden Erfolg, denn mit kleinen Integratoren allein lässt sich das grosse Geld nicht verdienen.



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