Jahresrückblick 2001: Stolpersteine am laufenden Band
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2001/44
Und wieder ist ein Jahr beinahe vorüber - und für viele aus dem IT-Umfeld eines zum Vergessen. Nach Zeiten des Wachstums und der astronomischen Gewinne war das Jahr 2001 geprägt von sinkenden Absatzzahlen, von Ernüchterung in der New-Economy, von Stellenabbau und von Neuorientierung, die auch mit Orientierungslosigkeit gleichgesetzt werden kann. Doch wie immer gibt es nebst vielen Verlierern auch einige grinsende Gewinner, sei dies nun Bill Gates, dessen Konzern doch nicht aufgeteilt wird, Michael Dell, dessen PCs die Marktführerschaft übernommen haben oder Craig Barret, dessen Chips nach harzigem Start ins neue Jahr der Konkurrenz so weit voraus sind wie schon lange nicht mehr.
Was sonst im Jahr 2001 noch für Aufregung sorgte und Schlagzeilen machte in der grossen weiten Welt der Informations-Technologie, landläufig auch kurz als IT bezeichnet, lesen sie in unserem Jahresrückblick in der Print-Ausgabe.
Anders als in früheren Jahren haben bei den Produkten des Jahres 2001 die InfoWeek-Leser das Wort. Angefangen bei Notebooks über Speicherlösungen bis hin zu den Office-Paketen und Internet-Tools, hat die Redaktion in jeder Kategorie einzelne Produkte nominiert. Wählen Sie auf der InfoWeek-Site aus diesen Vorschlägen Ihre persönlichen Produkte des Jahres und nehmen Sie an der Verlosung von tollen Preisen teil, die uns freundlicherweise von Nikon, Compaq und Microsoft zur Verfügung gestellt wurden. Herzlichen Dank den Sponsoren!
Die Verlosungsgewinner und die gewählten Produkte des Jahres 2001 werden in der ersten InfoWeek-Ausgabe im neuen Jahr präsentiert (erscheint am 17. Januar 2002).
Die InfoWeek-Redaktion hat für Sie ihre ganz persönlichen Favoriten des vergangenen Jahres zusammen gestellt:
Als Datenbank-Aficionado war ich gespannt auf die Neuerungen von Access 2002 und meine Erwartungen wurden von den Redmondern mehr als erfüllt. Diverse Funktionen, die mir in der 2000er Version entweder nicht zusagten oder schlicht und einfach fehlten, wurden jetzt endlich implementiert. Erwähnen möchte ich speziell die erweiterte Zusammenarbeit mit dem grossen Bruder SQL Server oder auch die rundum erweiterte XML-Funktionalität. Dazu kommen verschiedenste Neuerungen wie die Implementierung der aus Excel bekannten Pivot-Tabellen oder die bis anhin schmerzlich vermisste Undo-Funktion für das Formular-Design.
Brainstorming, Tagesorganisation, Projektmanagement - MindManager eignet sich für (fast) alles. In der aktuellen Version 2002 überzeugt das Programm mit einer erweiterten Oberfläche und mit einer verbesserten Anbindung an Office-Programme wie Word, Outlook und PowerPoint sowie Unterstützung für Business-Tools wie MS Project. Gleichzeitig ist die Planungssoftware dank zahlreicher Detailverbesserungen, neuen Filter- und Selektionsfunktionen, PDA-Unterstützung sowie erweiterter Import/Export-Optionen und Netzwerkfunktionalität noch alltagstauglicher geworden. Für mich ist MindManager 2002 ein klares Software-Highlight des Jahres 2001.
Dass die Pocket PCs das Zeug dazu haben, den Palm-PDAs das Leben zu erschweren, wurde in diesem Jahr besonders deutlich. Sony schert sich einen Deut darum und präsentiert mit dem Clié N770C einen Palm-OS-PDA, der den Vergleich mit den Pocket PCs nicht scheuen muss. Wer mit seinem Notebook ebenfalls in der Sony-Welt zu Hause ist, wird beim Clié den MemoryStick schätzen, da er die Verwendung des PDAs als MP3-Player komfortabel gestaltet. Ausgezeichnet ist zudem das Farbdisplay des neuen Clié und macht ihn schliesslich zu meinem Produkt des Jahres - verknüpft mit dem Wunsch, dass uns die Palm-OS-Geräte noch lange erhalten bleiben.
Ob im Businesseinsatz oder für den privaten Gebrauch, ICQ 2001b Beta ist mein Favorit des Jahres. Als tägliches Kommunikationsmittel ersetzt ICQ bei mir das mailen mit Kollegen und Freunden, denn alles, was sich per E-Mail erledigen lässt, lässt sich eigentlich auch per ICQ machen - nur einfach viel schneller. Dieses Tool gehört zweifelsfrei auf jeden PC. Mit ICQ kann ich Nachrichten senden und empfangen, chatten, Dateien austauschen, telefonieren, SMS schicken und mailen. Zudem werden in der neuen Version die Kontakte online gespeichert, so dass ich von jedem PC auf der Welt auf meine Buddyliste zugreifen kann.
Klar, Sprücheklopfer könnten stänkern, dass man mit einem Handy mit Farbdisplay nur Aufmerksamkeit erregen will. Doch der farbige Bildschirm ist bei weitem nicht der Hauptgrund, warum Ericssons T68 mein Produkt des Jahres ist. Den Ausschlag hat vor allem die durchdachte und durchgestylte Menüführung mit den vielfältigen Funktionen gegeben. Neben dem Formfaktor vermag überdies der Joystick zu überzeugen, der die einhändige Bedienung zum Kinderspiel macht. Auch sonst ist alles drin, was zu einem zeitgemässen Handy gehört, von Triband, GPRS über HSCSD bis hin zu Bluetooth. Mit dem T68 ist Ericsson wirklich ein grosser, wenn auch teurer Wurf gelungen.
Ontrack packte seine wichtigsten Utilities in ein Softwarepaket und bietet mit der aktuellsten Version 4.0 seiner System Suite eine Sammlung von sieben Werkzeugpaketen für die PC-Wartung, -Sicherung und -Optimierung für alle gängigen Windows-Systeme. Damit lassen sich Festplatten, Auslagerungs- und Registrierungsdateien optimieren, Hard- und Software überwachen und gelöschte Dateien wiederherstellen. Bedient werden sämtliche Tools über eine einzige, proprietäre Oberfläche. Die einfache Bedienerführung, die flexible Konfiguration sowie die Vollständigkeit machen das Tool für mich zum Produkt des Jahres 2001.
Es wurde langsam Zeit: Auch die neueste PalmOS-Ausgabe genügte zwar den Bedürfnissen der Agenda-Benutzer; weitergehende Anwendungen stossen aber recht schnell an Leistungs-, Speicher- und Ausstattungsgrenzen. Windows CE dagegen litt an einer unnötigen Prozessorvielfalt; dazu kamen zu hohe Gerätepreise sowie User-Interface-Unzulänglichkeiten der frühen Versionen. Mit Pocket PC 2002 ändert sich dies radikal. Die knallfarbige Oberfläche à la XP ist das Unwichtigste; viel bedeutender sind der klare Hardwarestandard mit genau einem Prozessortyp sowie die integrierten Netzwerkfähigkeiten. Der Pocket PC wird damit definitiv zum vollwertigen PC für die Tasche.
Mit dem Unix-basierten Mac OS X hat es Apple endlich geschafft, sein technologisch veraltetes Betriebssystem durch eine moderne und zeitgemässe Architektur abzulösen. Dieser Schritt war für das Überleben des Macintosh-Herstellers wohl lebensnotwendig. Der klügste Schachzug von Steve Jobs liegt aber darin, dass er durch die Verwendung von mehrheitlich freier Software für den Unterbau die Unterstützung eines Teils der Open Source-Gemeinde gewinnen konnte. Dadurch kommen Apple wie auch die Anwender insbesondere im Serverbereich in den Genuss hochwertiger Software sozusagen zum Nulltarif.