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Image-Politur bei Wikipedia

Die Online-Enzyklopädie Wikipedia zieht die Konsequenzen aus der «Kennedy-Affäre».

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2006/01

     

In den vergangenen Monaten geriet das Jeder-darf-mitmachen-Lexikon Wikipedia wegen anonymer und falscher Artikel arg in die Kritik. So wurde beispielsweise dem Journalisten John Steigenthaler unterstellt, in die Morde an John F. und Robert Kennedy verwickelt gewesen zu sein. Die Vorwürfe waren völlig aus der Luft gegriffen, blieben aber trotzdem monatelang online. In der deutschsprachigen Ausgabe haben Unbekannte vom Tod des Informatikprofessors Bertrand Meyer berichtet. Doch dieser unterrichtet nach wie vor und quicklebendig an der ETH Zürich.
Während letzterer Fall als makabrer Scherz ohne Folgen endete, wirbelte ersterer weltweit Staub auf und rief die Kritiker auf den Plan, die Wikipedia insbesondere mangelndes Qualitätsmanagement vorwarfen.
Nun zieht das Freiwilligen-Projekt die Konsequenzen daraus. So kündigte Wikipedia-Gründer Jimmy Wales in der «Financial Times» an, künftig neben der veränderbaren Wikipedia eine betreute und unveränderbare Version anzubieten. Neue Artikel sollen dabei erst nach einer Prüfung aufgeschaltet werden.






Zudem wurden gewisse Sofortmassnahmen ergriffen: In der englischsprachigen Version dürfen nur noch registrierte Nutzer Artikel verfassen. Die deutsche Ausgabe ist davon «noch» nicht betroffen.
Ein nicht unwichtiger Trost bleibt der Enzypklpädie aber, die eben doch besser als ihr Ruf zu sein scheint. Gemäss einer Untersuchung des Wissenschaftsmagazins «Nature» ist Wikipedia fast so verlässlich wie die renommierte Encyclopaedia Britannica. Ver­glichen wurden 42 wissenschaftliche Artikel. Das Resultat: Beide Quellen wiesen jeweils vier schwerwiegende Fehler auf. Hinzu kamen 162 leichere Unstimmigkeiten bei Wikipedia und deren 123 bei der Encyclopaedia Britannica.



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