Das Warehouse in die IT integrieren

Teradata will sein Data Warehouse besser in die Geschäftsprozesse seiner Anwender einbinden.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/18

     

Teradata versucht, die analytische Kraft ihres Datenbank-Boliden künftig so nahtlos wie möglich in die operativen Geschäftsprozesse ihrer Kunden einzubinden. Bis vor kurzem liessen sich die komplett auf konfigurierter Hardware gelieferten Teradata-Warehouses nämlich nur mit einigem Aufwand in die operative IT einbinden. Die bessere Integration entspricht einem Anwenderbedürfnis. Die User sind mit den bisherigen Anstrengungen aber nicht nur zufrieden.
Durch die Integration wird zum einen der Echtzeit-nahe Einsatz der Systeme möglich. Andererseits kann sich so natürlich auch der Hersteller selber unentbehrlich machen. Erreicht werden soll das Ziel durch die Einbindung in Service-orientierte Architekturen (SOA). Teradata-CTO Stephen Brobst skizziert gegenüber InfoWeek die Vision von «Real-time Enterprise Decisioning Services», die das Warehouse in Zukunft anderen Applikationen zur Verfügung stellen soll, um Entscheidungsfindung oder Angebotsofferierung ohne menschliches Zutun zu unterstützen.




Integration in kleinen Schritten

Bis diese Vision Wirklichkeit werden kann, sind aber noch einige Schritte zu tun. Die ersten hat Teradata jetzt auf einer Partner-Konferenz in Florida öffentlich gemacht: So wird der Hersteller ab der Ende Jahr erhältlichen Version 8.1 seiner Suite ein Werkzeug zur Anwendungsentwicklung und Datenkonnektivität für .Net anbieten. Ab dem Frühjahr 2006 soll zudem auch Suse Linux unterstützt werden. Bislang lief die Teradata-Datenbank nur unter dem hauseigenen Unix MP-RAS oder unter Windows. Ab sofort stellt man zudem mit der Application Platform 1.2 Entwicklern ein Werkzeug zum Bau von wiederverwertbaren Komponenten und Services sowie eine Bibliothek mit vordefinierten Softwarestücken zur Verfügung.


Coopetition mit SAP

Wenn zwei Hersteller von gegenseitiger Integration reden, dann bedeutet dies oft auch, dass man sich in gewissen Bereichen heftig konkurriert. Eine solche «Coopetition» ist gegenwärtig auch zwischen Teradata und SAP zu beobachten. Weil viele Teradata-Anwender eine operative ERP-Lösung von SAP einsetzen, müssen sich Informationen aus dem Warehouse in die SAP-Business-Applikationen übernehmen sowie Eingaben aus diesen Applikationen direkt in das Warehouse zurückschreiben lassen. Mit einigem Stolz präsentierte Teradata deshalb an der Partners-Konferenz den Abschluss des Zertifizierungsprozesses der Application Plattform 1.1.3 für die SAP-Integrationsplattform Netweaver. Andererseits verfügt SAP ja über ein eigenes Data Warehouse und möchte dieses natürlich auch gerne verkaufen.
Als grösster Schweizer Anwender bewegt sich momentan beispielsweise die Migros im Spannungsfeld zwischen Teradata und SAP. Das Teradata-Warehouse verwaltet sämtliche Migros-weiten Daten aus dem Warengeschäft. Die im Handel anfallenden Massendaten etwa aus den Scannerkassen werden für das analytische CRM, das Cumulus-Punkteprogramm sowie die Wirkungskontrolle von Aktionen verwendet. Seit einigen Jahren betreibt der Detailhändler aber auch Business Warehouses (BW) von SAP. Diese sind als SAP-nahes System beispielsweise für Finanzanalysen und das Controlling des Warenwirtschaftsprozesses zuständig.


Know-how- und Dokumentationsmängel

Die CSS Versicherung setzt das Warehouse im Schadensmanagement unter anderem dafür ein, Ärzte aufzuspüren, die versuchen, inkompatible Tarmed-Tarifpunkte abzurechnen. Bei Sunrise TDC bildet Teradata einen integralen Bestandteil der CRM-Strategie. Nach den Ausführungen des CRM-Verantwortlichen Luca De Carli hat es massgeblich dazu beigetragen, innerhalb eines Jahres mit der gleichen Anzahl Kunden den Umsatz zweistellig zu steigern.
Will einer dieser Anwender heute von einem SAP BW auf Daten in einem Teradata-Warehouse zugreifen, kann er dies über virtuelle Cubes tun. Bei diesem Vorgehen werden in den Cubes allerdings Daten redundant gespeichert, was zu Inkonsistenzen im Datenbestand und damit auch in den Analysen führen kann. Aber nicht nur solche Dateninkonsistenzen machen den Anwendern zu schaffen. Einige beklagen sich auch über Mängel bei den Dokumentationen und dem Know-how der beiden Hersteller, was die Integration zusätzlich erschwere.




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