Wenn gestandene Redaktoren bei InfoWeek zuerst mal fragen, was das für ein Ding auf dem Testpult sei und ungläubig unter dem Tisch nach einem versteckten Rechner suchen, dann muss ein Gerät wirklich aussergewöhnlich sein. NEC hat genau das mit dem Simplem geschafft. Was wie ein TFT-Monitor aussieht und kaum Geräusche von sich gibt, ist in Wirklichkeit ein vollwertiger Desktop, dessen Tastatur, Maus und Surfpad kabellos arbeiten.
NEC verfolgte mit aller Konsequenz die Idee, ein platzsparendes All-in-One-Gerät zu entwickeln, und vereinigte neue Technik mit einem aussergewöhnlichen Design. Hinter dem 15-Zoll-TFT-Display mit einer Auflösung von 1024x768 Bildpunkten findet das ganze Innenleben des Rechners Platz.
Am unteren Rand des Displays sind die Lautsprecher hinter einer unregelmässig gelochten Blende untergebracht. Ein transparenter türkisfarbener Rahmen umgibt Monitor und Lautsprecher. Ein gleich eingefärbter Rahmen verziert das Surfpad und die Tastatur, so dass alle Komponenten zusammen eine durchgestylte Einheit bilden, die repräsentativ und modern wirkt.
Mit viel Liebe zum raffinierten Detail sind die über Funk arbeitenden Eingabegeräte konzipiert worden. Das im Stil einer Notebook-Tastatur aufgebaute Keyboard, mit dem man sogar vom benachbarten Raum aus noch Verbindung zum Rechner hat, ist präzise und ergonomisch. Neben dem üblichen Tastenblock findet man einen On/Off-Knopf zum Ein- und Ausschalten des Computers sowie Bedienungselemente für das DVD-Laufwerk inklusive Lautstärkenregler. Eine Sleep-Taste und fünf frei belegbare Hotkeys zum direkten Aufrufen oft gebrauchter Funktionen runden die Palette der Steuerinstrumente ab.
Das ebenfalls drahtlos funktionierende Surfpad ist mit den gleichen Buttons wie das Keyboard ausgerüstet. Die Bedienungselemente für das eigentliche Surfpad bestehen aus einem Touchpad, zwei Knöpfen zum Vor- und Rückwärtsblättern in Websites und einem Button zum Stoppen des Ladevorgangs. Zwei Maustasten und ein dazwischen liegender Scrollstick, vervollständigen die Bedienungsinstrumente. Negativ fällt bei unserem Testgerät die Bedienung des Maus-Cursors über das Touchpad auf. Dieser bewegt sich mit einer ziemlichen Verzögerung zur Fingerbewegung, was das schnelle Treffen eines Icons schwierig macht.
Die schnell und präzis arbeitende Maus ist ebenfalls mit zwei Tasten und einem Scrollstick ausgerüstet und liegt sehr gut in der Hand. Alle drei Eingabegeräte werden mit Batterien betrieben.
Im nur gerade 7,8 cm tiefen Bildschirmgehäuse verbirgt sich eine Pentium-III-CPU mit 650 MHz Taktrate. Der Simplem ist mit einem Intel i810e-Chipset bestückt, welches das Grafik-Chipset mit Direct AGP beinhaltet. Der Arbeitsspeicher ist standardmässig mit 128 MB SDRAM ausgerüstet, kann jedoch nachträglich auf 256 MB verdoppelt werden. Die 12-GB-Harddisk entspricht einem Notebook-Laufwerk.
Das 8fach-DVD-ROM ist auf der rechten Seite untergebracht, dagegen sucht man vergeblich nach einem integrierten Diskettenlaufwerk. Zum Lieferumfang gehört jedoch ein externes Drive, das über USB angeschlossen werden kann. Auf der linken Gehäuseseite sind hinter einer Abdeckung zwei USB-Anschlüsse, eine Firewire-Schnittstelle sowie zwei PC-Card-Steckplätze Typ II untergebracht. Raffiniertes Detail ist der im Netzteil eingebaute Telefonanschluss für das integrierte V.90-Softmodem.
Dass der Simplem weder eine serielle noch eine parallele Schnittstelle hat, kann zur Anschaffung neuer Peripheriegeräte zwingen. Leider wird der Computer auch nicht standardmässig mit einer Netzwerkkarte ausgeliefert, sondern muss mit einer PC-Card nachgerüstet werden, was den schon eher satten Preis in die Höhe treibt.
Insgesamt eignet sich der Simplem entweder zu repräsentativen Zwecken oder für Heimanwender, die Wert auf gutes Design und Komfortfunktionen zum Surfen sowie DVD-Betrieb wünschen.
