Handspring Treo 270

Neben dem stromsparenden STN-Farbdisplay zeichnet sich der Treo 270 durch nützliche Erweiterungen aus, lässt aber noch ausreichend Spielraum für Verbesserungen zu.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2002/27

     

Den Treo 180, Handsprings ersten Handy-PDA-Zwitter, haben wir in der InfoWeek-Ausgabe 16/2002 bereits im Detail vorgestellt. Obwohl das Gerät unter dem Strich gut abgeschnitten hat, war es noch mit einigen Kinderkrankheiten behaftet. Diese nahm sich der Hersteller zu Herzen und hat im aktuellen Modell mit der Bezeichnung Treo 270 einige der Mängel weitgehend beseitigt.



Im wesentlichen entspricht die Ausstattung der des Vorgängermodells. Der Treo 270 ist mit denselben Hardware-Komponenten wie 33-MHz-Dragonball-CPU, 16 MB RAM,
4 MB ROM und Infrarot-Schnittstelle ausgestattet. Bluetooth sucht man aber weiterhin vergeblich. Auch fehlen nach wie vor Erweiterungssteckplätze für SD-, MMC- oder CompactFlash-Karten.




Das Palm-Betriebssystem hat ein Minor-Upgrade erfahren und trägt jetzt die Versionsnummer 3.5.2H5. Auch die Software-Ausstattung des Treo 270 hat sich gegenüber der Vorgängerversion nicht verändert und arbeitet in den GSM-Frequenzen mit 900 und 1800 MHz. Handspring wird im Verlaufe des Herbstes ein Software-Update für den Betrieb im GPRS-Netz anbieten. Registrierte Benutzer werden von dieser Erweiterung kostenlos profitieren können.


Überzeugendes STN-Farbdisplay

Äusserlich fällt der Treo 270 durch sein silbergraues Gehäuse auf, das etwas eleganter anmutet als die blaugraue Verpackung des Treo 180. An den kompakten Abmessungen von 110x69x18 Millimetern und dem Gewicht von 153 Gramm hat sich nichts wesentliches geändert, so dass der jüngste Spross der Familie nach wie vor bequem in jeder Westentasche verstaut werden kann.



Die wohl wichtigste Neuerung ist der Farbbildschirm. Dabei wird ein STN-Display (Super Twisted Nematic) eingesetzt, das 4096 Farben mit einer Auflösung von 160x160 Bildpunkten darstellen kann. Die STN-Technologie erreicht zwar nicht die gleiche Helligkeit und Schärfe wie ein TFT-Farbdisplay, bietet aber eine hintergrundbeleuchtete Darstellung, die auch bei hoher Lichteinstrahlung nicht erblasst und sich dadurch auch im Freien problemlos verwenden lässt. Ausserdem ermöglicht die stromsparende STN-Anzeige höhere Akkulaufzeiten.





Akku hält länger durch

Für längere Betriebszeiten sorgt auch ein stärkerer Lithium-Ionen-Akku. Laut Hersteller soll der Treo 270 bis zu drei Stunden Gesprächs- und bis zu 150 Stunden Standby-Zeit garantieren. Die angegebenen Werte wurden wohl unter optimalsten Bedingungen gemessen, denn in der Praxis zeigt sich, dass das Gerät bei normalem Gebrauch im ununterbrochenen Empfangsmodus ungefähr alle drei Tage an die Steckdose muss. Ein Ladevorgang beansprucht dabei eine knappe Stunde.



Trotzdem hält der Treo 270 deutlich länger durch als sein monochromer Vorgänger. Dafür sorgen unter anderem clevere Add-ons wie beispielsweise die grüne Tastaturbeleuchtung, bei deren Aktivierung die Helligkeit des Displays automatisch um rund 50 Prozent reduziert wird. Ein Feature, das durchaus Sinn macht, denn wenn die Umgebung so düster ist, dass man die Tastaturbeleuchtung einsetzen muss, braucht man natürlich auch nicht die volle Leuchtkraft der Bildschirmanzeige. Ausserdem lassen sich dank stufenloser Regelung der Helligkeit und des Kontrastes die Bildschirmeinstellungen optimal steuern.





Verbesserter Vibrationsalarm

Eine weitere wichtige Verbesserung hat der Vibrationsalarm erfahren. Die Vibration des Vorgängers war viel zu schwach und zu laut. Der Treo 270 wurde mit einer stärkeren und leiseren Vibrationsfunktion ausgestattet, was jetzt eine optimale Nutzung dieser "umgebungsschonenden" Benachrichtigungsmethode ermöglicht.



Wer sich eingehende Anrufe lieber durch Klingeltöne signalisieren lassen will, kann leider nur aus zwei Lautstärkestufen auswählen, was für ein Gerät in dieser Preiskategorie doch eher schwach ist. Als praktisch erweist sich hingegen ein Umschalter auf der Gehäuseoberseite, mit dem komfortabel zwischen Vibrationsalarm und Klingelsignalisierung gewechselt werden kann.




Während die Vorgängerversion auch mit einem Graffiti-Feld erhältlich ist, wird der Treo 270 ausschliesslich mit einer Mini-Tastatur angeboten. Diese schränkt den Bedienkomfort allerdings nicht ein, denn man gewöhnt sich erstaunlich schnell an die Eingabe mit beiden Daumen, wodurch effizientes Arbeiten kein Problem ist.


Gut aber noch nicht gut genug

Obwohl die Ausstattung im wesentlichen überzeugt, sind beim Treo 270 einige Mängel festzustellen. So fehlt beispielsweise immer noch die Möglichkeit der Anwahl per Sprachbefehl. Auch wurde die Handhabung mit der SIM-Karte noch nicht verbessert. Es besteht nach wie vor keine Möglichkeit, die Adress-Einträge in das Adressbuch zu übernehmen. Die Einträge lassen sich nur als Schnellwahltasten in die Telefon-Applikation kopieren. Leider ist es auch noch nicht möglich, einzelne auf der SIM-Karte gespeicherte Kurzmitteilungen zu nutzen.



Der Treo 270 wird mit einem Headset, einem Netzteil sowie einem USB-Kabel für den Anschluss an den lokalen Rechner ausgeliefert. Ausserdem gehört eine gedruckte Kurzanleitung zum Lieferumfang, die jedoch bei weitem nicht ausreicht, um sich mit den umfangreichen Möglichkeiten des Smartphones vertraut zu machen. Obwohl ein ausführliches Benutzerhandbuch im PDF-Format mitgeliefert wird, wäre eine gedruckte Bedienungsanleitung durchaus wünschenswert.




Angesichts der umfangreichen Verbesserungsmöglichkeiten darf man gespannt sein, was die nächste Treo-Generation bieten wird. Handspring wird voraussichtlich im Frühjahr 2003 das Nachfolgemodell auf den Markt bringen, das die Bezeichnung Treo 300 tragen wird.



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