InfoWeek-Serie IT-Berufe: Supply Chain Manager

Der Logistik-Fachmann überwacht die Informations- und Güterströme.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2002/24

     

Die Globalisierung des Marktes und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen haben heute ihre eigenen Regeln. Der Schlüssel zum Erfolg lautet nicht nur mehr Produktqualität und Dienstleistung, sondern zunehmend auch die Logistik - besonders im kontinuierlich wachsenden E-Business-Markt. Mit dieser Erkenntnis wurde der Boden für ein neues Berufsbild geschaffen, und mit ihm steht und fällt alles: dem Supply Chain Manager (SCM).




Seine Aufgabe ist es, die komplette Lieferkette vom Rohmaterial bis zum fertigen Produkt - oft unternehmensübergreifend - zu überwachen und Liefermodalitäten sowie Bedingungen effizient zu gestalten.


Die Aufgaben

Das Management der Supply Chain beschäftigt sich mit der Vernetzung der Informations- und Güterströme vom Lieferanten über das eigene Unternehmen bis hin zum Kunden. Während der klassische Logistiker sich eher um die innerbetrieblichen Prozesse kümmert, arbeitet der SCM übergreifend. Zunächst muss die IT-Struktur im eigenen Haus stimmen. Kapazität, Aufträge, Stückzahlen und andere wichtige Informationen müssen sinnvoll abgebildet werden.



Parallel zum Informationsfluss muss der Güterstrom organisiert werden.




In der Vergangenheit wurde der Bereich Logistik zu Unrecht unterschätzt. Künftig wird er darüber entscheiden, wer in einer globalisierten Wirtschaft die besten Trümpfe ausspielen kann. Weil das Logistikmanagement im Unternehmensnetzwerk aber immer bedeutender und künftig strategisch entscheidend sein wird, wird auch der SCM immer wichtiger für die Unternehmen.



Im Auftrag eines international tätigen Unternehmens mit Schwergewicht im Gesundheitswesen sucht DMS Selection in Zürich nach einem Supply Chain Manager in der Geschäftsleitung. "Die Position SCM in Kaderstellung soll dem Unternehmen eine nachhaltige Gewinnerzielung durch Einsparung in den logistischen Abläufen und Prozessen ermöglichen. Mit einer aktiven Umsetzung der Mengenplanung aus Marketing und Verkauf, dem optimalen Zusammenspiel mit der Produktion und dem Einkauf sowie einer Kompetenz in der Distributionslogistik will das Unternehmen eine verantwortungsvolle neue Stelle schaffen", beschreibt Louis Renggli, Senior Consultant bei DMS Selection, die Schlüsselposition in der Firma seines Mandanten.



Die Anforderungen sind entsprechend hoch. Der Wunschkandidat ist um die 40 Jahre alt und verfügt über eine abgeschlossene Ingenieurausbildung oder ein Betriebswirtschaftsstudium. Deutsch und Englisch sind Voraussetzungen für diesen Job. Als Mitglied der Geschäftsleitung bringt er Führungsqualitäten mit und ist ein Teamworker. Er hat Durchsetzungsvermögen und kann Mitarbeiter positiv überzeugen und motivieren. Gleichzeitig verfügt er über unternehmerisches Denken, erkennt die Gesamtzusammenhänge und hat einen Überblick über die Konkurrenzsituation. Der Gesuchte sollte Erfahrung in Produktion, Logistik und Einkauf mitbringen, aber auch Kenntnisse in Projektmanagement haben.




Immer zur Stelle

Einen grossen Teil der Routinearbeit erledigen heute riesige Computersysteme - der SCM entwickelt derweil neue Konzepte und definiert Prozesse. "Doch wenn etwas stockt in der Lieferkette, muss der SCM sofort einspringen", berichtet Renggli, "sei es, dass eine Maschine ausgefallen ist oder dass irgend ein Produkt nicht das ist, was der Kunde sich vorgestellt hat. So besteht ein beträchtlicher Teil der Tagesarbeit für den Manager aus Verhandlungen mit Kunden und Zulieferern, um sie harmonisch in die Kette zu integrieren. Das gilt nicht nur für den Warenstrom zwischen den Partnern, sondern auch für die Vernetzung ihrer Informationssysteme. "Musste sich der Logistiker früher vor allem mit Waren auseinandersetzen", sagt der Senior Consultant, "so geht es heute um den gewaltigen Strom der Daten und Waren, der in beide Richtungen fliesst. Der SCM muss beide Schienen koordinieren."



Dafür braucht er neben fachlichen Kenntnissen im Projektmanagement, Beschaffungswesen und dem IT-Einsatz, organisatorisches und analytisches Denken, Verhandlungsgeschick und die Fähigkeit, Konflikte konstruktiv zu steuern.




Wichtige Schlüsselqualifikationen sind aber auch Fingerspitzengefühl, Verhandlungsgeschick, Sozialkompetenz, hohe Teamfähigkeit und das Talent komplexe Beziehungsgeflechte zwischen Firmen aus einer gewissen Distanz zu betrachten.



SCM finden sich branchenübergreifend in Firmen, die mit Zulieferern eng zusammenarbeiten. Das geht von der Automobilindustrie bis hin zu Dienstleistern wie Krankenhäusern. "Es ist zurzeit schwer, brauchbare Bewerber für einen solchen Posten zu finden", erklärt Renggli. Das Angebot an qualifizierten Leuten sei tendenziell mässig. Und die wirklich guten Leute werden verdeckt angeworben. Inserate in Tageszeitungen sieht man deshalb selten.



Die Karriereperspektiven sind sehr gut, da der SCM ein sehr breites Aufgabengebiet unter sich hat. Er hat Kenntnis der verschiedensten Bereiche, kann sich somit in verschiedene Richtungen weiterentwickeln. Die Löhne in diesem Berufsfeld sind zwischen 120'000 und 160'000 Franken angesiedelt. Je nach Firma und je nach Aufgabenteilung. Für Führungspositionen sind Gehälter ab 180'000 Franken jährlich keine Seltenheit.



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