Keine 50’000-Franken-Lehre
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/15
Die von der Zürcher Privatfirma Global Communications Technology (GCT) initiierte privat zu finanzierende Ausbildung zum Applikationsentwickler wird es dieses Jahr nicht geben. Wie GCT-Chef Max Holliger gegenüber InfoWeek ausführt, konnten nur elf der mindestens 14 vom Mittelschul- und Berufsbildungsamt (MBA) verlangten Lehrlinge gefunden werden. Die kurze Zeit von nur drei Wochen sowie die hohen Anforderungen an die Kandidaten (mindestens Sekundarstufe a) waren gemäss Holliger die Gründe, dass nicht genügend Lehrlinge rekrutiert werden konnten. Für die elf Kandidaten, die sich bereiterklärten, die Gebühren zu entrichten, hat man eine Lösung gefunden: Die Bénédict-Schule wird den Part der Berufsschule übernehmen, und alle Informatik-relevanten Themen werden bei der GCT unterrichtet.
Ein weiterer Grund, dass das Projekt nicht zustande kam, war ein von der Bildungsdirektion erlassener Unterschriften-Stopp. Das heisst, die Lehrverträge wären ohnehin nicht bewilligt worden, da das Eidgenössische Berufsbildungsgesetz vorsieht, dass ein Lehrling für eine Berufslehre nicht zu bezahlen hat. Stattdessen schuldet der Lehrbetrieb dem Lehrling einen Lohn.
«Wir wollen den Ausbildungsstreit nicht auf den Schultern der Jugendlichen austragen», begründet Holliger die Entscheidung, das Projekt vorerst nicht durchzuführen. Allerdings weiss Holliger auch nicht genau, warum das MBA die Bewilligung für den Lehrbetrieb erteilte. Klar ist, dass von amtlicher Seite Fehler passiert sind. «Wir warten auf eine schriftliche Erklärung», sagt Holliger.
Holliger glaubt, dass das Projekt nächstes Jahr in irgendeiner Form realisiert werden kann. Zur Diskussion stand die Idee eines Lehrstellenverbundes. Diese wurde aber aufgrund mangelndem Interesse seitens der Firmen bereits wieder fallengelassen.