Grosse TFT-Displays im Wide-Format

TFT-Anbieter nehmen nach dem Notebook- und dem TV-Markt nun auch den Office-Bereich für grosse Wide-Format-Displays ins Visier.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2006/19

     

Die Durchschnittsdiagonale von LC-Displays im Desktopeinsatz liegt dieses Jahr gemäss Marktstudien bei 17,8-Zoll und soll 2010 bereits die 19-Zoll Grenze erreicht haben. Das Wachstum der Bildschirmdiagonalen wird also stetig vorangetrieben, und wer sich einmal an ein grösseres Display gewöhnt hat, wird kaum mehr zurück wollen. Befasst man sich etwas mit der Entwicklung von Seitenverhältnissen, fällt sehr schnell einmal auf, dass das Wide-Format (16:10) im Notebook- wie auch im TV-Bereich während des letzten Jahres sehr rasch an Präsenz gewonnen hat. Im Bereich der Desktop-Systeme war dies allerdings bei weitem nicht im selben Ausmass zu beobachten. Abgesehen davon, dass die mittlerweile klassischen 17-Zoll-Displays mit SXGA-Auflösung nach wie vor einen Anteil von rund
60 Prozent am gesamten Displaymarkt halten, nehmen klassische 19-Zoll-Displays (siehe auch Markt­übersicht in InfoWeek 04/06) weitere knapp 23 Prozent des Gesamtmarktes ein. Unter Berücksichtigung der übrigen Formate mit Seitenverhältnissen von 5:4 oder 4:3 bleiben noch leicht mehr als 2 Prozent für Displays im Wide-Format.
Dies hat unter anderem damit zu tun, dass konventionelle PC-Systeme Wide-Formate ohne entsprechende Treiber meist nicht ohne weiteres unterstützen (Notebooks sind im Gegensatz dazu geschlossene Systeme, die keine Kompatibilitätsprobleme aufweisen), das wahrgenommene Preis/Grössen-Verhältnis bis anhin nicht den Erwartungen der Konsumenten entsprach (bei einem grösseren Monitor wird naturgemäss auch eine höhere Bildfläche erwartet, was beim Wechsel auf Wide-Formate nicht unbedingt gegeben ist) und bis anhin noch nichts im Sinne einer Killer-Applikation, die ein Wide-Display voraussetzt, auf dem Markt war. Davon soll sich nun einiges ändern.


Gründe für das Wide-Format im Office-Bereich

Native Unterstützung von Wide-Formaten und Killerapplikation werden demnächst von Windows Vista übernommen, während der Wahrnehmung mit dem Preis tüchtig nachgeholfen wird. Der Preiszerfall wird im Bereich grosser Wide-Displays so schnell wie sonst nirgendwo sein und für die Hersteller vorerst auch ein Verlustgeschäft bleiben.
Im Office-Bereich soll dank dem Platzgewinn auf dem Bildschirm die Produktivität gesteigert werden können – ein einziger Monitor erlaubt es, mehrere Applikationen nebeneinander offen zu haben. Gemäss Marktforschern soll der Wide-Anteil bis 2009 bereits 19 Prozent der TFT-Gesamtproduktion ausmachen. Der Anteil an Displays ab 20 Zoll soll gemäss Herstellern in derselben Zeitspanne auf
20 Prozent steigen.


Technologisch führend

Die technischen Merkmale aktueller Office-Breitlinge im 23- und 24-Zoll Bereich entsprechen weitgehend dem, was heutzutage machbar ist: Reaktionszeiten von
6 ms (grey-to-grey), Kontrastwerte von 1 : 1000, Helligkeitswerte von 500 cd/m2 und Sichtwinkel von 178° horizontal und vertikal sind im Moment praktisch nicht zu unter- respektive zu überbieten. Angeschlossen werden die Displays vorzugsweise über eine DVI-I- (Digital Visual Interface, analog und digital) oder eine DVI-D- (nur digital) Schnittstelle. Diverse Hersteller bieten zusätzlich zur DVI-D Schnittstelle analoge Alternativen wie zum Beispiel D-Sub- oder S-Video-Anschlüsse. Analogen Anschlussmöglichkeiten wird jedoch schon bald ein gänzliches Verschwinden von der Bildfläche prognostiziert.
Benq bietet in dieser Übersicht als einziger Anbieter einen HDMI-Anschluss (High-Definition Multimedia Interface). HDMI ist eine digitale Audio/Video-Schnittstelle, die in der Lage sein soll, jedes TV- oder PC-Format unkomprimiert zu unterstützen.


Was die Zukunft bringt

Wie bereits angesprochen, werden Breitbild-Displays in Zukunft vermehrt anzutreffen sein. Einige Hersteller werden zudem noch dieses Jahr Office-taugliche Schirme mit Diagonalen von 26- und 30-Zoll auf den Markt bringen, während Apple und Dell bereits 30-Zoll-Displays für professionelle Anwendungen im Angebot haben.
Inwieweit sich die Einführung von Windows Vista auf die Nachfrage auswirken wird, ist noch nicht klar. Die Display-Hersteller gehen jedoch davon aus, dass es sich Vista-Benutzer nicht entgehen lassen werden, ein Optimum aus dem neuen Betriebssystem herauszuholen und sich deshalb eher für ein Display im Wide-Format entscheiden werden.







23- und 24-Zoll-Wide-Format-TFT-Displays für den Office Einsatz




Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Wie hiess im Märchen die Schwester von Hänsel?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER