Artur P. Schmidt: Glasfaserentwicklung - der Ausweg aus der Krise?
Amerikanische IT-Experten wie George Gilder sehen in Technologien, die grössere Bandbreiten erlauben, die wichtigsten zukünftigen Expansionsmotoren für die amerikanische Volkswirtschaft. Die Glasfaserübertragung erzielt beispielsweise gegenüber klassischen Kupferkabeln grosse Reichweiten und hohe Übertragungskapazitäten. Im kommerziellen Betrieb eingesetzte optische Systeme übertragen derzeit weniger als 2 Terabit pro Sekunde. Wissenschaftler der Bell Labs haben als potentielle Informationsmenge, die sich über eine Glasfaserverbindung übertragen lässt, allerdings rund 100 Terabit pro Sekunde errechnet. Dies entspricht einer gleichzeitigen Übertragungsmenge von etwa 20 Milliarden einseitiger E-Mails. Doch trotz dieser Entwicklungsmöglichkeiten ist die Glasfaserbranche ebenfalls in eine tiefgreifende Krise geraten.
Crash im Glasfaserbereich
In der Telekommunikationsbranche überbietet aktuell eine Negativmeldung die nächste. Nortel Networks, der weltgrösste Hersteller von optischem Telekommunikationszubehör, hat vor kurzem mit einem operativen Rekordverlust von über 1,5 Milliarden Dollar im 2. Quartal den Vogel abgeschossen. Der Umsatzeinbruch für das 2. Quartal um 36 Prozent hat dazu geführt, dass der Aktienkurs um über 90 Prozent in den Keller gerauscht ist.
Investitionen werden in der aktuellen Situation nur noch dort getätigt, wo Netzwerkengpässe bestehen und sich neue gewinnträchtige Erlösmöglichkeiten ergeben könnten. Doch Nortel ist nicht allein in dieser Situation. Auch die Aktien der Firmen Corning (einer der führenden Glasfaserhersteller) und JDS Uniphase (führender Komponentenhersteller für die Lichtübertragung) sind wegen des starken Nachfragerückganges massiv eingebrochen.