Editorial

Isländisch und Neudeutsch für IT-Professionals


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2010/05

     

Mit diesem Editorial erleben Sie eine Premiere. Und ich auch. Zu verdanken haben wir das Eyjafjallajökull – Sie wissen schon, dem Vulkan. Hätte sich dieser nämlich zurückgehalten, wäre ich jetzt in Monte Carlo und würde mir neue Drucker vorführen lassen. Stattdessen sitze ich auf der Redaktion, dazu verdonnert, mein erstes Editorial zu schreiben.

Aber nicht nur mich haben die Folgen des Vulkanausbruchs getroffen – auch Abertausende von gestrandeten Passagieren könnten wohl die eine oder andere Geschichte erzählen. Nicht mit dem Flugzeug reisen zu können, ist in unserer Zeit praktisch unvorstellbar; oder war es zumindest bis zur Eruption. Jetzt aber wissen wir, dass man auch mit dem Taxi mehr oder weniger problemlos quer durch ganz Europa fahren kann. Oder, dass man sowieso besser zu Hause oder im Büro bleibt, wie uns die Anbieter von Videokonferenz-Systemen in den letzten Tagen vermehrt glauben machen wollten. Besagte Videokonferenzen machen nämlich nicht nur das Reisen überflüssig, sondern erlauben auch, einander zu sehen, wenn eine Aschewolke den ganzen Flugverkehr stilllegt, so die Message. Nebenbei wird damit auch die Umwelt geschont, was bei dem aktuellen Naturereignis ein nicht zu verachtendes Argument ist. Ein findiger Anbieter hat dieser Tage einen Online-Rechner veröffentlicht, der nach nur ein paar Klicks anzeigt, wieviel Geld, CO2 und Zeit durch (s)ein Videokonferenz-System eingespart werden können.


Bei seinem letzten Ausbruch zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts war Eyjafjallajökull (gesprochen Eiafetleiagt – für alle nicht-isländischen Leser dieser Ausgabe) während rund eines Jahres aktiv. Sollte sich dies wiederholen und der Flugverkehr durch immer neue Aschewolken über längere Zeit lahmgelegt sein, könnte sich so eine Videokonferenzlösung für Unternehmen mit vielfliegenden Mitarbeitern durchaus lohnen. Ein solches System würde sich vielleicht sogar für eine Messe eigenen – die Aussteller hätten einen geringeren Aufwand, den sie eventuell eher bereit wären zu leisten, um so den Orbit-Nachfolger nicht bereits vor der ersten Durchführung wieder sterben zu lassen. Nächstes Jahr soll das die Aiciti – die Zusammenführung führender Schweizer ICT-Messen unter einem Dach – richten (siehe S. 7). Fast könnte man meinen, die Organisatoren hätten sich bei der Namenswahl vom isländischen Vulkan inspirieren lassen. Es besteht jedoch eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich bis zur Messe im Mai 2011 bereits niemand mehr an Eyjafjallajökull erinnert.

Wie das ganze Geplapper um den Vulkan im hohen Norden jetzt zu unserem Schwerpunktthema Virtualisierung passt? Ich wette, auch Sie kennen jemanden, der sich in den letzten Tagen gewünscht hat, den Vulkan zu virtualisieren. (tsi)


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