Kommunizieren in Echtzeit
Quelle: Vogel.de

Kommunizieren in Echtzeit

Google preist die Collaboration-Plattform Wave als «E-Mail der Zukunft» an. Swiss IT Magazine hatte Gelegenheit, einen Blick auf die erste erhältliche Preview-Version zu werfen.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2010/01

     

Was ist Wave? Mit Wave können mehrere Nutzer gleichzeitig und in Echtzeit miteinander kommunizieren, also schon beim Tippen einer Nachricht zusehen und antworten. Wave ist aber auch ein Collaboration-Tool. Es ermög-licht die parallele Bearbeitung von Texten und bietet eine Funktion für die Aufzeichnung und Wiedergabe der stattfindenden Unterhaltungen (Waves). Mit Google Wave ist es weiter möglich Fotos, Videos oder Dokumente untereinander zu tauschen, in dem man sie einfach per Drag&Drop in das Unterhaltungsfenster zieht. Ausserdem können in eine Wave Gadgets wie Landkarten, Umfragetools, Spiele oder RSS-Feeds integriert werden. Last but not least kann Wave dank seinen offenen Programmierschnittstellen (APIs) auch mit anderen Programmen kombiniert oder in Webseiten eingebettet werden.


Um Google Wave testen zu können, braucht man derzeit noch eine Einladung. Diese werden von anderen Wave-Nutzern verteilt. Weiter benötigt man einen Google-Account. Ist der vorhanden, kann man sich auf wave.google.com einloggen. Was man dann zu Gesicht bekommt, sieht aus wie ein Webmail-Client: Im Browserfenster findet man links die Navigation und die Kontakte, daneben die Inbox mit den Nachrichten beziehungsweise Waves und rechts Platz für die Wave selbst.


Eine neue Wave erstellt man schnell und einfach durch einen Klick. Darin kann man dann in einem ersten Wavelet, so werden die Elemente der Wave genannnt, arbeiten. Alleine macht Google Wave wenig Spass. Darum ist der zweite Schritt, die Wave für andere Wave-Nutzer freizugeben. Diese können dann den erstellten Wavelet editieren oder neue Wavelets zum Wave hinzufügen.

Tönt alles recht einfach. An der Navigation könnte man bei Google aber noch arbeiten. Ein Beispiel: Um ein Wavelet zu bearbeiten, muss man erst doppelklicken und dann «edit» wählen. Auch anderes funktioniert derzeit nur umständlich und ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich: Waves kann man auch der Öffentlichkeit freigeben. Dazu muss man die Wave für den Benutzer public@a.googlewave.com freigeben und diesen erst zu seinen Kontakten hinzufügen. Ginge bestimmt auch einfacher. Natürlich kann man auch nach öffentlichen Waves suchen: Im Suchfenster oberhalb der Inbox muss man dazu den Befehl with:public dem Suchbegriff voranstellen.


Mit zwei bis drei Teilnehmern funktioniert Wave ganz ordentlich. Sind es aber mehr, so wird es ganz schnell unübersichtlich und chao-tisch. Was derzeit noch fehlt, ist eine ordnende Hand. Wie wäre es beispielsweise mit einer Moderatorenfunktion oder einem Read-only-Modus? Zudem stösst Wave in der aktuellen Version schnell an seine Leistungsgrenzen, wenn mehrere Personen gleichzeitig und intensiv an einer Wave arbeiten. Das Ergebnis sind grosse Verzögerungen. Auch daran wird man noch arbeiten müssen.


Fazit: Google Wave steckt noch in den Kinderschuhen, es gibt noch viel, das verbessert werden muss, wenn man den Massenmarkt erobern will. Ob es dereinst die E-Mail ablösen kann und unser aller Kommunikationsmittel wird? Schwer zu sagen, Potential haben die Plattform und die Technologie, die dahintersteckt, bestimmt.

(mv)


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