Standards für Linux-Qualifikation

Im Rahmen der «informatica08» organisierten die Schweizer Fachverbände SwissICT und /ch/open als Sponsoren gemeinsam mit dem Linux Professional Institute LPI Prüfungen zur Förderung der Ausbildung in Linux und Open Source Software in der Schweiz. Die Prüfungsgebühren der 50 besten Teilnehmer wurden dabei von SwissICT und /ch/open komplett übernommen.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2009/02

     

Das Linux Professional Institute (LPI) entwickelt seit zehn Jahren professionelle Zertifizierungen für das Betriebssystem Linux unabhängig von Softwareherstellern, Linux-Distributoren und Schulungsanbietern. Diese Zertifizierungen gelten mittlerweile als weltweiter Standard für die Qualifikation von Administratoren, Systemingenieuren und Entwicklern im Umfeld von Linux und Open Source. Das LPI hat seit der Einführung seines LPIC-Zertifizierungsprogramms bis heute weltweit über 195‘000 Prüfungen und über 62‘000 Zertifizierungen vorgenommen.


Auch in der Schweiz ist das LPI in den Fachkreisen inzwischen sehr bekannt. In jeder grösseren Schweizer Stadt werden LPI-Vorbereitungskurse angeboten, bevorzugt bei den offiziellen Partnern des LPI (ATP Approved Training Partners). Auch in den Bereich der allgemeinen Bildung und der Berufsfachschulen zieht das LPI mit seinem akademischen Partnerprogramm (LPI AAP) zunehmend ein.


Verbesserung der beruflichen Chancen

Durch eine beispielhafte gemeinsame Initiative der Schweizer Fachverbände SwissICT und /ch/open sind im vergangenen Jahr Schweizer Auszubildende bei der Ausbildung in Linux und Open Source Software durch Angebote mit LPI-Prüfungen gezielt gefördert worden. Das LPIC-Zertifizierungsprogramm umfasst insgesamt drei unterschiedliche Qualifizierungsstufen, mit denen das Fachpersonal über viele Jahre hinweg sein fachliches Know-how bei einer unabhängigen Abnahmestelle unter Beweis stellen kann. Die erste Stufe ist als Basisqualifikation im Bereich Linux für Auszubildende an Berufsschulen im Bereich Informatik und auch für Studenten in den ersten Semestern gut geeignet. Zwar sind die beiden Prüfungen anspruchsvoll, breit gefächert und dementsprechend nicht leicht zu bestehen. Sie sind aber vom Qualifikationsprofil her, das den Prüfungen zugrunde gelegt ist, für «Junior Administratoren» vorgesehen.


Die beteiligten Schweizer Fachverbände betonten bei der Ankündigung der Aktion besonders die Verbesserung der beruflichen Chancen für die Auszubildenden durch das Vorweisen von Linux-Fachwissen, das bei allen LPI Prüfungen intensiv getestet wird. Sie wiesen auch ausdrücklich darauf hin, dass ein Grossteil des Internets und viele Firmen mittlerweile auf Linux und Open-Source-Software setzen und eine LPI-Zertifizierung somit eine Investition in die eigene Zukunft ist. Ein wichtiger Vorteil des weltweit anerkannten LPI-Standards ist dabei, dass der Zertifizierte seine Qualifikation wegen der hohen internationalen Bekanntheit überall auf der Welt nutzen kann. Somit kann er auch bei beruflichen Einsätzen in anderen Ländern von seiner LPI- Zertifizierung profitieren.



Empfehlungen zur Prüfungsvorbereitung

Die Förderungsaktion spannte sich über das ganze vergangene Jahr 2008 und umfasste mehrere Stufen. Sie begann im Mai mit einer Auftaktveranstaltung bei der IBM in Zürich. Bei dieser Veranstaltung, zu der die potenziellen Aktionsteilnehmer vorher eingeladen wurden, erklärten die Veranstalter den Ablauf und die Organisation der LPI Prüfungen. Auch die Inhalte der LPIC-1-Prüfungen und der Weg zum LPI-Zertifikat mussten einigen interessierten Teilnehmern am Anfang genauer erklärt werden. Die Aktion wurde parallel dazu klar und anschaulich auf der Website der /ch/open unter http://www.ch-open.ch erklärt. Hier wurde auch ein Webformular hinterlegt, in dem sich die Interessenten für eine der geplanten LPI-Prüfungsveranstaltungen anmelden konnten.


Anschliessend konnten die Teilnehmenden in Vorbereitungskursen über mehrere Wochen ihr Basiswissen über die Bedienung und Administration eines Linux-Systems verbessern und Wissenslücken beheben. Aber auch unabhängig von bestimmten Kursen konnten sich die Kandidaten selbständig anhand der detaillierten Prüfungssziele, die vom LPI veröffentlicht werden, vorbereiten. Das LPI schreibt seinen Kandidaten nicht verbindlich vor, wie sie sich auf die Prüfungen vorbereiten, sondern gibt dazu lediglich Empfehlungen.



Transparentes Punktesystem

An verschiedenen Stellen in der Schweiz fanden dann die LPI-Prüfungsveranstaltungen statt, so beispielsweise auch bei der Berufsfachschule BBB Baden, die bereits vor drei Jahren eine akademische Partnerschaft mit dem LPI (LPI AAP) abgeschlossen hat, ihren Unterricht schon deutlich an den LPI-Qualifikationsstandards orientiert und intern LPI-Prüfungen durchführt. Weitere Prüfungen wurden auch während der Messe «Open Expo 2008» in Winterthur angeboten. Das LPI ist schon seit Beginn der «Open Expo» Messe- und Kongressveranstaltung als Zertifizierungspartner vertreten. Schliesslich wurden auch noch bei der «ZLI Zürcher Lehrmeistervereinigung Informatik» LPI-Prüfungen durchgeführt.


Durch das transparente Punktesystem bei den LPI-Prüfungen konnte zum Abschluss ein klares Ranking anhand der erzielten Punkte und eine Bestenliste zu den Teilnehmern ermittelt werden. Zum Abschluss dieser gezielten Förderung für Linux und Open Source in der Schweiz im Jahr 2008 wurden deshalb die Namen der Teilnehmer mit den besten Prüfungsergebnissen im Dezember auf den Webseiten von /ch/open und SwissICT veröffentlicht. Jeder Teilnehmer, der eine LPI Prüfung im Rahmen dieser Förderung bestanden hatte, bekam zusätzlich dafür auch noch eine Urkunde, die die Veranstalter speziell für diesen Zweck entworfen hatten. Auf der Berufsmesse in Zürich im November 2008 konnten sich die erfolgreichen Teilnehmer ihre Urkunde auch persönlich am Stand der «ZLI Zürcher Lehrmeistervereinigung Informatik» abholen.



Qualifikationsstandard für Linux

Die beiden beteiligten Schweizer Fachverbände bewerten den Verlauf dieser Aktion positiv und erkennen ein deutliches und steigendes Interesse der Firmen und auch der Auszubildenden an Fachzertifizierungen im Bereich Linux und Open Source. Deshalb wurde beschlossen, diese sinnvolle Förderaktion in diesem Jahr in einem ähnlichen Rahmen weiter fortzuführen. Auch das LPI mit seiner für die Schweiz zuständigen Vertretung «LPI Central Europe» sieht diese Schweizer Aktion als ein sehr wertvolles und gelungenes Mittel an, junge Menschen auf eine besonders einfache und zugängliche Weise an die LPI-Prüfungen heranzuführen und ihnen einen leichteren Eintritt in die Welt der Linux-Zertifizierung zu verschaffen. Ausserdem wird durch diese Aktion deutlich und erfolgreich auf das LPIC-Programm als wichtigen Qualifikationsstandard und Servicefaktor für das freie Betriebssystem Linux hingewiesen.

Klaus Berla leitet als Geschäftsführer den operativen Bereich von LPI Central Europe, der Vertretung des Linux Professional Institute (LPI) in den Ländern Belgien, Deutschland, den Niederlanden, Luxemburg, Österreich und in der Schweiz.

Linux ist eine registrierte Handelmarke von Linus Torvalds. Alle anderen Handelsmarken dritter sind Eigentum ihrer jeweiligen Besitzer.




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