Schweiz muss noch auf nächste Mobilfunk-Generation warten

Die nächste Mobilfunkgeneration steht in den Startlöchern. Sie heisst Long Term Evolution oder kurz LTE (siehe Kasten). In Europa sind Hersteller wie Nokia, Siemens Networks oder Ericsson LTE heisst die Zukunft im Mobilfunk. Wann die Highspeed-Technologie in der Schweiz Realität sein wird, ist unklar. Den Mobilfunkanbietern fehlen noch die nötigen Rahmenbedingungen.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2009/01

     

Die nächste Mobilfunkgeneration steht in den Startlöchern. Sie heisst Long Term Evolution oder kurz LTE (siehe Kasten). In Europa sind Hersteller wie Nokia, Siemens Networks oder Ericsson bereits recht weit und gehen schon erste kommerzielle Projekte an. In Schweden will Ericsson in Zusammenarbeit mit dem Mobilfunkanbieter TeliaSonera 2010 das erste Netz der nächsten Generation in Betrieb nehmen. Der Aufbau hat bereits begonnen. Wann kommt LTE, mit seinen fantastischen Bandbreiten von 100 Mbps (siehe Tabelle), in die Schweiz? Wir haben uns bei den Mobilfunkanbietern Orange, Sunrise und Swisscom umgehört.



Für alle drei spielt LTE eine wichtige Rolle, und sie werden ein solches Netz aufbauen. «Wenn die Rahmenbedingungen stimmen», ergänzt Konrad Stokar, Pressesprecher von Sunrise. Damit legt er seinen Finger in eine offene Wunde: Es fehlen noch Bedingungen, die das Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) zu definieren hat.



Es geht bei den festzulegenden Bedingungen vor allem um die Frequenzbänder und deren Vergabe. «Die ersten kommerziell nutzbaren LTE-Systeme werden im 2600 MHz Frequenzband arbeiten. Das ist in der Schweiz aber noch nicht freigegeben», erklärt Olaf Schulze, Mediensprecher der Swisscom. Urs von Arx, Leiter Sektion Mobil- und Satellitenfunkdienste bei der BAKOM, bestätigt die Aussagen und fügt an, dass die Bedingungen einer allfälligen Ausschreibung oder Vergabe für das 2600-MHz-Band noch nicht bestimmt sind. Termine will er keine nennen. Es wird aber bestimmt noch dauern.



Gegenwärtig diskutiert die ComCom auch mögliche Vorgehensvarianten nach Ablauf der bestehenden GSM-Konzessionen im Jahr 2013. LTE ist theoretisch auch auf diesen, aktuellen Frequenzbändern (900 MHz, 1800 MHz, 2100 MHz) möglich. Der Vorteil wäre: Bestehende Standorte und Antennen könnten weiter genutzt werden. Allerdings ist dieser LTE-Entwicklungsschritt erst für «später» geplant und geniesst zur Zeit keine Priorität.



Ein LTE-Start wird aber noch durch weitere Komponenten beeinflusst. Es muss erst LTE-taugliche Mobiltelefone geben. Noch sind keine kommerziellen Endgeräte in Sicht. Ausserdem erfordert die markant steigende Bandbreite auf der Funkschnittstelle auch eine Erhöhung der Anschlusskapazitäten der Basisstationen. Je nach deren Ausbaustandard wird man hier noch Anpassungen vornehmen müssen. Letztlich muss auch noch ein Kundenbedürfnis da sein.



Fazit: Mit einem LTE-Start 2010, wie er in Schweden geplant ist, ist in der Schweiz nicht zu rechnen. Warten auf das BAKOM, heisst es für die Mobilfunkanbieter. Bei Swisscom nutzt man die Zeit für LTE-Studien sowie Labor- und Feldmessungen bei Herstellern und Partnern. Orange beabsichtigt gegen Ende 2009 mit einem Testnetz erste Feldversuche durchzuführen.





(mv)


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Wieviele Zwerge traf Schneewittchen im Wald?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER