Marc Hauser: Definitiv. Die Situation kommt daher, dass Stöckli in den letzten Jahren sehr stark gewachsen ist. Wie so häufig bei einem solchen Wachstum hinken gewisse Strukturen dann etwas hinterher. So ist es auch in der Informatik bei Stöckli der Fall. Ich übe die Funktion als IT-Leiter in der Firma nun seit fünf Jahren aus, und in dieser Zeit ist bereits einiges passiert. 2002 gab es im ganzen Unternehmen beispielsweise genau zwei PCs. Sie müssen verstehen, Stöckli ist im Prinzip ein Retailer mit eigener Ski- und Bike-Produktion, und die Informatik ist Mittel zum Zweck. Wir müssen uns als kleiner Schweizer Hersteller mit den grossen Anbietern auf dem Weltmarkt messen, und der Kostendruck ist entsprechend hoch. Deshalb müssen wir versuchen, mit möglichst geringen Mitteln möglichst viel herauszuholen und innovativ zu sein.
Also wird Informatik bei Stöckli weitgehend als notwendiges Übel angesehen?
Früher war das sicher so. Mittlerweile konnten wir den Spiess aber umdrehen und der Geschäftsleitung und den Mitarbeitern zeigen, dass es möglich ist, dank funktionellen IT-Lösungen Prozesse zu automatisieren und die Arbeit zu erleichtern.
Ist ein Teil Ihrer Aufgabe also auch, der Geschäftsleitung zu zeigen, dass IT nicht nur kostet, sondern auch Nutzen bringt?
Auf jeden Fall. Doch dies ist ein wenig eine Winkelried-Funktion. Die Geschäftsleitung sieht zuallererst die Kosten, weshalb man behutsam vorgehen und den Nutzen einer Lösung aufzeigen muss, was zuweilen eine Herausforderung ist.
Ist diese Überzeugungsarbeit nicht auch ermüdend?
Nein, im Gegenteil. Ich empfinde dies als eine spannende Herausforderung, die anspornt.
Sie sind Mitglied der Geschäftsleitung und damit nahe an der Stöckli-Führung. Hilft das bei Ihrer Aufgabe?
Sicher, ja. Ich habe nebst der Informatik noch andere Verantwortungsbereiche bei Stöckli – etwa die Bereiche Finanzen oder Personal. In all diesen Bereichen hilft es mir enorm, nahe bei den Entscheidungsträgern zu sein.
Und wie steht es um das Verständnis ihrer Geschäftsleitungskollegen für Informatikfragen?
Dieses ist sehr unterschiedlich. Hilfreich ist sicher, dass Beni Stöckli, unser CEO, unter anderem Wirtschaftinformatik studiert hat und entsprechend über IT-Affinität verfügt. Er war es beispielsweise auch, der 2004 die Einführung einer ERP-Lösung vorangetrieben und eingeführt hat. Ebenfalls hilfreich ist zudem sicher, dass ich selbst auch der Finanzchef bin (lacht).