Ein Zyxel für alle Fälle

Zyxels neuer Dual-Band-Access-Point G-570U lässt sich auch als Bridge oder Repeater verwenden.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2006/18

     

Auf dem WLAN-Sektor tut sich derzeit wenig: Die nächsten Standards sind noch immer in der Mache und Zwischenlösungen wie beispielsweise MIMO (Multiple Input, Multiple Output) vermochten sich – weil nur von wenigen Herstellern unterstützt oder implementiert – nicht so recht durchsetzen. Entsprechend müssen sich die Hersteller von WLAN-Equipment etwas anderes einfallen lassen, um ihre Geräte weiterhin unters Volk zu bringen. Zyxel tut dies, indem wie beim hier getesteten Access-Point G-570U zusätzliche WLAN-Funktionen beigepackt werden.


Ungestört dank Dual-Band

Das wohl herausragendste Feature von Zyxels G-570U ist seine Dual-Band-Funktionalität. Profan ausgedrückt bedeutet das nicht mehr, als dass sich das Gerät sowohl mit dem 802.11b/g-Standard als auch mit dem 802.11a-Standard versteht. In der Praxis kann dieses Detail einen hohen Nutzen bringen: Der 802.11b/g-Standard funkt nämlich im 2,4-GHz-Band und bietet darin 11 Kanäle, wovon aber bloss drei sich nicht gegenseitig überlappen. Das heisst, dass es im überbevölkerten 2,4-GHz-Band immer wieder zu Störungen kommen kann, weil sich beispielsweise benachbarte WLAN-Netze stören oder andere Funkdienste oder Geräte wie beispielsweise Mikrowellenöfen, die dieses Frequenzspektrum ebenfalls nutzen, in die Übertragung funken. Ein Wechsel des für die Funkübertragung genutzten Kanals, was heute von vielen WLAN-Geräten dynamisch vorgenommen werden kann, bringt dabei bloss selten Abhilfe, weil eben nur gerade drei der elf Kanäle im 2,4-GHz-Band sich nicht überlappen.




Hier bietet der Standard 802.11a einen klaren Vorteil, indem er in Europa 19 überlappungsfreie Kanäle im 5-GHz-Band zur Verfügung stellt. Dadurch kann er einen grösseren sogenannten Flächendurchsatz erzielen und so eine höhere Client-Dichte bei gleichzeitig hohen Übertragungsraten ermöglichen. Zusätzlich ist das 5-GHz-Band im Vergleich zum 2,4-GHz-Band relativ störungsfrei und unterliegt kaum Interferenzen.
In unserem Test, für den wir ein Asus-F3Jp-Notebook mit Zyxels Dual-Band-USB-Adapter AG-225H ausgerüstet haben, hat sich das Zyxel G-570U im 802.11a-Modus einwandfrei geschlagen. Allerdings muss angemerkt werden, dass keine sinnvollen Performance-Vergleiche zu 802.11b/g vorgenommen werden konnten. Im Testumfeld konnten zum Testzeitpunkt keine Störungsquellen im 2,4-GHz-Band ausgemacht werden, die die Funktion des bestehenden 802.11b/g-WLANs beeinträchtigt hätten.





Der Nachteil der Dual-Band-Technologie – und das lässt sich schon aus der nötigen Zusatzausrüstung für unser Asus-Testnotebook, das über einen integrierten 802.11b/g-Adapter verfügt, ablesen, ist der, dass meist neue oder zusätzliche Hardware nötig wird. Kaum ein Gerät mit integriertem WLAN-Adapter unterstützt den 802.11a-Standard, und auch die meisten herkömmlichen Access-Points, WLAN-Karten und WLAN-USB-Adapter verstehen sich nur mit 802.11b/g. Mittlerweile bieten zwar viele Hersteller auch Dual-Band-Geräte an, aber die Nachrüstung bestehender Wireless-Netzwerke kann ins Geld gehen.


Vier-in-einem

Neben der Dual-Band-Funktionalität bietet der G-570U auch mehrere Verwendungsmodi. So lässt er sich einerseits als klassischer Access-Point installieren, kann zur Erweiterung des WLANs aber auch als Bridge oder als Repeater eingesetzt werden. Und nicht zuletzt bietet das Gerät einen Client-Modus.
All diese Funktionalität ist aber mit Vorsicht zu geniessen. Denn der
G-570U unterstützt nur als Access-Point eine sinnvolle Sicherheitsstufe mit WPA- oder WPA2-Verschlüsselung. Als Client, Bridge oder Repeater dagegen lässt er sich nur ohne oder mit leicht zu knackender WEP-Verschlüsselung einsetzen – ein klares Manko angesichts der Tatsache, dass seit Jahren vor schlecht geschützten WLANs gewarnt wird und heute sogar der WLAN-Betreiber dafür haftet, wenn über sein ungeschütztes WLAN illegale Vorgänge getätigt werden (siehe Seite 50).
Vor diesem Hintergrund ist es unverständlich, dass Zyxel die besseren Schutzmechanismen nicht auch in den Zusatzmodi integriert hat. Wer nun mit dem G-570U im Repeater-Modus sein gut geschütztes WPA(2)-Netz über weitere Stockwerke oder zusätzliche Räume erweitern will, muss dafür in Kauf nehmen, dass er den Schutz verliert – und das kann ja kaum im Sinne des Erfinders sein.
Dieses Manko ist allerdings auch dem Hersteller bekannt. Auf Anfrage hat uns Zyxel versichert, dass diese Unschönheit noch im November mit dem nächsten Firmware-Update bereinigt werden wird.


Simple Bedienung

Die Konfiguration und Verwaltung des G-570U gestaltet sich über das Web-Interface recht einfach. Dieses bietet sowohl einen Wizard-geführten Installationsmodus als auch ein Advanced Setup, das praktisch aus einem Übersichtsmodus besteht, über den per Menü und Tabellenreiter auf alle Konfigurationsmöglichkeiten zugegriffen werden kann. Schade ist hier allerdings, dass über die Status- und Übersichtsseite kein Direktzugriff per Link auf die Optionen möglich ist, was die Verwaltung noch beschleunigen könnte. Nervig ist auch, dass nach jedem Login zuerst die Sprache und dann der Installationsmodus ausgewählt werden müssen – wenn man die Admin-Oberfläche nur alle paar Monate braucht, mag das angehen, aber während des ursprünglichen Setups, wenn möglicherweise öfter kleine Änderungen anstehen, hätte ein simples Cookie im Browser die Sache vereinfachen können.
Daneben unterstützt der G-570U auch das Zyxel-eigene Otist (One-Touch Intelligent Security Technology). Dabei handelt es sich um ein spezielles Konfigurationsprozedere, mit dem sich SSID- und Sicherheitseinstellungen wie WEP- und WPA-Passwörter automatisch zu Clients übertragen lassen, wenn diese innerhalb der Reichweite des Access-Points liegen und die Otist-Technologie ebenfalls unterstützen. Auf diese Weise lässt sich der Aufbau eines WLAN erheblich beschleunigen.
Alles in allem hinterlässt der
G-570U im Test einen leicht zwiespältigen Eindruck. Zwar funktioniert die Dual-Band-Funktionalität einwandfrei, was sich auch von den vier Betriebsmodi und dem Web-Interface sagen lässt. Andererseits gibt es doch einige Ungereimtheiten wie die fehlende Unterstützung für starke WLAN-Sicherheitsverfahren in fast allen Betriebsmodi oder nervige Einzelheiten wie das umständliche Login mit zwingender Sprachauswahl. Aber vielleicht wird ja auch diese Unschönheit mit einem der nächsten Firmware-Updates behoben.




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