Paynet: Aus eins mach zwei
Unterschiedliche Finanzierung
Aber auch gegenüber Unternehmen, die ihre Rechnungen künftig über EBPP stellen wollen, fahren Post und Paynet unterschiedliche Strategien. Bei Paynet fallen wegen des komplexeren Systems je nach der Tiefe der Einbindung ins ERP-System höhere Anschlusskosten an. Diese sollen aber auch in einem aufwendigen Fall unter 100'000 Franken liegen, so Hornburg. Die laufenden Kosten werden zwischen den angeschlossenen Banken und den Billern aufgeteilt. Für die Finanzinstitute zahlt sich dies durch eine höhere Attraktivität des Online-Banking und vor allem auch durch eine bessere Datenqualität bei der Rechnungsbegleichung über Internet aus.
Demgegenüber soll die Anschlussgebühr bei Yellowbill für eine getestete ERP-Software nur auf pauschal 500 Franken zu stehen kommen. Danach muss der Biller einen Grundtarif von 70 Rappen pro Rechnung bezahlen.
Kleine müssen warten
Zur Zeit steht Yellowbill aber erst grossen Rechnungsstellern offen. Kleinere Unternehmen werden in einer zweiten Phase angehängt, wenn zum einen die Schnittstelle ihrer ERP-Software zertifiziert ist und zum anderen die meisten der 200 grössten Biller der Schweiz ihre Rechnungen über Yellowbill präsentieren. Um den Softwarehäusern aufzuzeigen, wie sie ihre ERP-Lösungen für Yellowbill fit machen können, plant die Post am 18. Dezember eine Informationsveranstaltung.
Die Rechnungssteller sind über die Schweizer EBPP-Zweispurigkeit nicht glücklich. Zur Zeit sind denn auch Gespräche zwischen der Post und Paynet im Gang, wie Rechnungen möglichst einfach von einem System ins andere gestellt werden können. Die Frage dabei ist, ob die Biller zwei Schnittstellen benötigen werden oder ob eine Art Roaming-Fähigkeit integriert wird. Bis dies geklärt ist, werden sich denn auch die meisten Rechnungssteller noch abwartend verhalten. Roaming-Gebühren wie im Mobilfunk dürften die Biller dabei kaum akzeptieren.
Derweil hat die Post bereits konkrete Pläne, auch ins B2B-Geschäft vorzudringen. In der zweiten Hälfte 2004 soll ein entsprechender Service produktiv werden, so Sem. Noch nicht entschieden ist dabei, ob man dafür die B2C-Software erweitert oder mit einem Dritten zusammen ein neues System entwickelt.
Im reinen Business-Umfeld sind zudem ausser Paynet auch schon andere Anbieter aktiv. So verfügt zum Beispiel Swisscom IT Services auf ihrem E-Marktplatz Conextrade über ein eigenes, E-Invoicing genanntes EBPP-System.