Pinguine so weit das Auge reicht

Pinguine so weit das Auge reicht

Artikel erschienen in IT Magazine 2006/15

Gut ausgestattet

Beim CBS handelt es sich um eine sogenannte Meta-Distribution, die auf Pynix basiert. Darauf wurden mehrere Dutzend Open-Source-Komponenten gesetzt, welche den meisten Linux-Freunden durchaus bekannt sein dürften. In der Liste der integrierten Software (von der Collax-Website erhältlich) finden sich unter anderem der Webserver Apache oder der SMTP-Server Postfix. Die Liste der unterstützten Hardware (ebenfalls von der Collax-Website erhältlich) ist für ein derartiges Produkt ordentlich und umfasst die meisten populären Computer-Komponenten.
Die Installation mit dem textbasierten Installer gelang auf dem Computer mit dem im Serverbereich wohl kaum anzutreffenden NForce2-Chipsatz auf Anhieb. Sie dürfte sogar für blutige Linux-Anfänger problemlos zu meistern sein. Die fortgeschrittenen Anwender dürften sich aber über die einhergehenden Einschränkungen ärgern. Wie bei allen Collax-Produkten muss man eine komplette Festplatte der Installation opfern. Eine benutzerdefinierte Partitionierung ist nicht vorgesehen, was besonders bei den heute aktuellen Festplatten jenseits der 100-GB-Marke eigenartig anmutet. Dies ist umso ärgerlicher, da der CBS standardmässig ext3 statt eines performanteren Dateisystems wie XFS verwendet. Bei der Netzwerkkonfiguration ist es unverständlicherweise nicht möglich, das primäre Netzwerk-Interface selber auszuwählen. Man muss sich mit der Auswahl des Installers zufriedengeben, der sich ausgerechnet auf den NForce2-OnBoard-Chip statt den Gigabit-Ethernet-Controller von Intel gestürzt hat.


Alles webbasiert

Nach der Installation wechselt man für die weitere Bedienung und Konfiguration auf das Webinterface des CBS. Ein Shell-Zugang ist zwar auch vorhanden, dieser ist aber weitgehend nutzlos, da Änderungen an der Konfiguration durch die Weboberfläche automatisch überschrieben werden.
Das Webinterface teilt sich in drei Bereiche auf: die Systemübersicht, die zum Monitoring der einzelnen Services dient, eine Reihe von Assistenten, die einen bei der Grundkonfiguration unterstützen, und die eigentlichen Konfigurationsmenüs.
Bei der Systemübersicht erhält man unter anderem einen Überblick über die aktuelle Auslastung des CBS, den Status der Netzwerk-Links oder die aktuelle Mail-Queue. Zudem lassen sich Logfiles auswerten und die einzelnen Services starten oder stoppen. Im Unterpunkt Systembetrieb findet man unter anderem die Möglichkeit zum System-Update, zur Installation zusätzlicher Software wie die kostenpflichtigen Anti-Virus-Lösungen, zur Wiederherstellung von Datensicherungen und zum Abstellen respektive Neustart des gesamten Systems. Die Auswahl der Informationen ist ausgewogen und sollte die meisten Informationsbedürfnisse befriedigen können.
Die Assistenten erlauben die geführte Grundkonfiguration des Systems. So lassen sich Stammdaten (Firmenname usw.) erfassen ebenso wie die Konfiguration von Intranet- und Internetverbindung anlegen. Auch ist es möglich, neue Benutzer zu erzeugen, wobei man dies entweder manuell oder via CVS-Import tun kann. Bei der Konfiguration des Mailservers kann man wählen, ob der CBS E-Mails direkt entgegennehmen und versenden oder die E-Mails von einem anderen Server abrufen und darüber versenden soll. Dies ist insbesondere für kleine Unternehmen ohne statische IP-Adresse unverzichtbar, die ihre E-Mails von einem Provider verwalten lassen. Ebenfalls leicht von der Hand geht die Konfiguration von Netzwerk­laufwerken. Dabei kann man unter anderem zwischen Webzugriff (über das Collax-Webinterface), WebDAV, FTP, SMB und einem Apple Share wählen. NFS, TFTP und Synchronisation (Rsync, Unison) lassen sich erst im Bereich Einstellungen aktivieren. Ebenfalls bereit stehen Assistenten für die Einrichtung eines Web-Proxies und einer Datensicherung.


Neuen Kommentar erfassen

Anti-Spam-Frage Welche Farbe hatte Rotkäppchens Kappe?
Antwort
Name
E-Mail
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER