Internet 2002: Kostenpflicht und Website-Schwund
Preis/Leistungsverhältnis muss stimmen
Um eines klarzumachen: Ich bin nicht etwa gegen kostenpflichtige Internetinhalte, sondern in höchstem Mass dafür - sofern die Qualität stimmt. Im Gegenteil, irgendwie komme ich mir als Abonnent zweier Tageszeitungen etwas blöd vor, wenn auch Nichtzahler einen erklecklichen Teil genau der selben News herunterladen können, die später in der Printausgabe erscheinen. Merkzettel an die Zeitungsverlage: Online-Vorzugsangebote für Print-Abonnenten wären eine nette Geste. Abgesehen davon bezahle ich - offensichtlich allerdings im Gegensatz zu diversen Umfragemehrheiten - lieber für qualitativ hochwertige Ware, statt dass ich mir die Nutzlast permanent durch aufsässige Werbung per Banner oder gar durch die grauenhaften Inter-, Super- und Weissichnichtnochwas-stitials madig machen lasse.
Unwesentlich abnehmende Zahlen
Eine Netcraft-Studie verzeichnete im Dezember 2001, dass gegenüber dem Vormonat rund 0,005 Prozent weniger Websites das Netz bevölkern. Dieses Minus liegt vermutlich innerhalb der Messgenauigkeit des Erhebungsverfahrens (wie will man überhaupt die Gesamtzahl aller existierenden Websites ermitteln?), und ein Grossteil der Reduktion fällt auf bisher zwar registrierte, aber nie genutzte und deshalb nicht erneuerte Domains (man spricht von inaktiven Domains im mittleren zweistelligen Prozentbereich und konstatiert erstmals mehr Ab- als Neuanmeldungen).
Aber auch abgesehen von der weitgehenden Bedeutungslosigkeit des Domainschwunds mache ich mir wohl viel zu grosse Hoffnungen, wenn ich angesichts verminderter Websites von einer damit verbundenen Qualitätssteigerung beim verbleibenden Rest träume: Eine Online-Umfrage bei den Surferinnen und Lesern von InfoWeek hat eine Unzahl von Grauslichkeiten ans Licht gebracht; ich bedanke mich an dieser Stelle für alle Meldungen. Das Material für mein iEX-Seminar "Todsünden im Webdesign" geht mir also leider auch in dieser Saison nicht aus.