Im Rahmen ihres 40-Jahre-Jubiläums hat die
Free Software Foundation (FSF) nicht nur einen neuen Präsidenten vorgestellt (Ian Kelling), sondern neben anderen Initiativen auch ein "aufregendes neues Projekt" namens Librephone angekündigt. Executive Director Zoë Kooyman präsentierte ein Projekt für "volle Computing-Freiheit für mobile Computing-Umgebungen". Es soll in Zusammenarbeit mit dem Entwickler Rob Savoye aufgebaut werden, der seit den 1980er Jahren an freier Software arbeitet. Unter anderem habe er an der GNU Toolchain mitgearbeitet. "Da das Surfen mit dem Handy mittlerweile so weit verbreitet ist, sind wir von Librephone begeistert und glauben, dass es das Potenzial hat, Softwarefreiheit für viele weitere Nutzer auf der ganzen Welt zugänglich zu machen", hat sich Kooyman geäussert. Detailliertere Informationen über das Projekt sind dem
Jubiläumsbericht allerdings nicht zu entnehmen.
Gemeint ist wohl in erster Linie ein freies, kostenloses Open-Source-Betriebssystem für Mobilgeräte. Dieses soll laut Medienberichten jedoch nicht von Grund auf neu entwickelt werden: Als Basis will die FSF die aktuell freieste Version von Android beiziehen und die darin enthaltenen proprietären Teile per Reverse Engineering durch freie Lösungen ersetzen – bis das neue OS dann tatsächlich auf Smartphones und Tablets läuft. Ob es eines Tages dazu kommt, ist unsicher. Bereits 2017 hat die FSF ein ähnliches Projekt lanciert, später aber wegen technischer Schwierigkeiten abgebrochen.
Vergleichsweise freie, also primär Google-freie Smartphone-Betriebssysteme, gibt es bereits. Beispiele sind GrapheneOS und /e/OS. Zwar enthalten diese keine Google-Software, aber nach wie vor proprietäre Treiber und andere Komponenten für die Interaktion des OS mit der Hardware der Mobilgeräte. Dies genügt der FSF jedoch nicht, man ist in dieser Organisation puristisch und geht keine Kompromisse ein, was die totale Kontrolle das Software auf den Geräten durch die User betrifft.
(ubi)