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Sicherheitslücke bei KI-Anbieter legt sensible Daten offen
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Sicherheitslücke bei KI-Anbieter legt sensible Daten offen

Ein anonymer Datenforscher will sich mit einfachen Mitteln Zugang zu Systemen des KI-Anbieters Localmind verschafft haben und dabei sensible Unterlagen und Zugangsdaten gesehen haben. Das Unternehmen räumt Schwachstellen ein, hat betroffene Systeme abgeschaltet und untersucht den Vorfall.
8. Oktober 2025

     

Nach Informationen, die ""Heise"" vorliegen, konnte sich ein anonymer Datenforscher mit geringem Aufwand in eine öffentlich erreichbare Instanz von Localmind einloggen und von dort auf interne Daten zugreifen. Im Artikel heisst es, der Einstieg sei über ein Konto erfolgt, das sofort Admin-Rechte hatte. Localmind erklärte, es habe sich um eine extern erreichbare Beta-Testinstanz gehandelt. Von dort sei lesender Zugriff auf die interne Wissensdatenbank möglich gewesen. In dieser lagen Informationen zur Infrastruktur sowie Zugangsdaten, die nach eigener Aussage nicht durchgehend nach aktuellen Best Practices geschützt waren.


Als Belege wurden unter anderem Klartext-Passwörter für Root-Zugänge genannt, darunter einfache Varianten wie "whatTheHell123$$$". Der Forscher verschickte Beispiele sensibler Inhalte an betroffene Firmen und an Redaktionen. In den Paketen fanden sich laut "Heise" Rechnungen, Verträge, Accounts mit Tokens oder Passwörter und weitere Dokumente. Potenziell betroffen sind mehr als 150 Organisationen vor allem in Österreich und Deutschland, etwa Banken, Behörden, Energieversorger, ein Bistum und Hotels.
Erste Rückmeldungen zeigen unterschiedlich schwerwiegende Auswirkungen. Ein Unternehmen sprach von einem kurzen Workshop mit Testdaten mit dem KI-Angebot. Die Landeshauptstadt Kiel teilte mit, man habe ausschliesslich Test-Systeme genutzt und keine personenbezogenen oder vertraulichen Daten verwendet. Localmind betonte zudem, es gebe keine Hinweise auf Auswirkungen auf on-premise betriebene LLMs bei Kunden.


Localmind hat nach Bekanntwerden alle relevanten Systeme abgeschaltet, prüfe nun die Lage und dokumentiere den Stand auf einer eigenen Infoseite. Betroffene Kunden sollen Unterstützung erhalten, etwa bei Meldungen an Datenschutzbehörden. Unklar bleibe die Art der Offenlegung. Der Forscher informierte Unternehmen und Presse direkt und begründete dies mit grundlegenden Sicherheitsproblemen. Ob tatsächlich ein systematisches Versagen vorlag oder eine unglückliche Kette vermeidbarer Fehler, wird sich erst mit der vollständigen Aufarbeitung zeigen. "Heise" fasst den Fall als Beispiel dafür zusammen, welche Folgen es haben kann, wenn Betreiber von KI-Infrastrukturen grundlegende Sicherheitsmassnahmen vernachlässigen. (dow)


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