cnt
Richter bremst Milliardendeal von Anthropic
Quelle: Depositphotos

Richter bremst Milliardendeal von Anthropic

Anthropic wollte Urheberrechtsklagen mit einem 1,5-Milliarden-Dollar-Paket beilegen; ein US-Richter hält die Vereinbarung jedoch vorerst auf und fordert Nachbesserungen.
9. September 2025

     

Das KI-Unternehmen Anthropic hatte angeboten, Autorinnen und Autoren für unrechtmässig genutzte Werke beim Training des Chatbots Claude zu entschädigen. Laut der Nachrichtenagentur SDA sollen pro Titel rund 3000 Dollar fliessen, insgesamt mindestens 1,5 Milliarden Dollar. Die klagende Seite nahm das Angebot bereits an. Wirksam wird es jedoch erst, wenn das Gericht den Vorschlag bestätigt. Betroffen sind rund 500'000 Werke, wobei derzeit etwa 465'000 Titel in der gerichtlichen Liste geführt werden.

Bei der ersten Anhörung nach Bekanntgabe des Angebots zeigte sich Bundesrichter William Alsup skeptisch. Wie "Bloomberg Law" (Paywall) berichtet, kritisierte er, die Details des Deals seien "noch lange nicht abgeschlossen". Vor allem eine verbindliche Werkliste und klare Verfahren zur Information der Anspruchsberechtigten seien bisher offen. Er forderte die Parteien auf, ein einheitliches Antragsformular vorzulegen, das alle Rechteinhaber einbindet. Steige ein Rechteinhaber aus, solle das jeweilige Werk nicht abgedeckt sein.


Die Klägervertreter versicherten laut "Bloomberg Law", dass jedem einzelnen Anspruch nachgegangen werde. Der Richter mahnte dennoch, dass Sammelkläger in solchen Fällen oft benachteiligt seien, wenn zentrale Fragen ungeklärt blieben. Er setzte deshalb Fristen, bis zu denen die offenen Punkte präzisiert werden müssen, bevor eine vorläufige Genehmigung erfolgen kann.

Im Hintergrund steht ein Verfahren vor dem Bezirksgericht in San Francisco. Dort hatte der Richter laut SDA zuvor festgestellt, dass die Nutzung urheberrechtlich geschützter Texte teilweise unter "Fair Use" fallen könne. Der Download aus zwei eindeutig illegalen Piraterie-Bibliotheken sei davon jedoch nicht gedeckt gewesen. Zudem sei Anthropic nach Ansicht des Gerichts bewusst gewesen, dass diese Quellen unrechtmässig waren. Damit drohten dem Unternehmen im Falle eines Prozesses weitaus höhere Zahlungen – bis zu 150'000 Dollar pro Buch. (dow)


Weitere Artikel zum Thema

Anthropic: Claude darf mit Chatverläufen trainieren

31. August 2025 - Anthropic führt eine Opt-in-Funktion ein: Nutzer der Tarife Claude Free, Pro und Max können zustimmen, dass ihre Chat-Protokolle zur Weiterentwicklung der Modelle und Sicherheitsfunktionen verwendet werden.

Claude for Chrome macht den Browser selbstständig

27. August 2025 - Mit Claude for Chrome präsentiert das KI-Unternehmen Anthropic eine Chrome-Erweiterung, die im Browser selbsttätig Aktionen durchführen kann. Momentan steht die Extension in einer Research Preview für ausgewählte Tester zur Verfügung.

Claude Opus kann Chats in Extremfällen beenden

19. August 2025 - Claude Opus 4 und 4.1 sind in der Lage, Gespräche in Anthropics Chat-Oberfläche zu beenden, wenn Interaktionen dauerhaft schädlich oder missbräuchlich sind. Die neue Funktion ist als seltenes Notfallmittel gedacht und stellt das Wohlergehen der Nutzer in den Vordergrund.


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Wie hiess im Märchen die Schwester von Hänsel?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER