Anticimex ist ein auf Schädlingsbekämpfung und Vogelabwehr spezialisiertes Unternehmen mit Hauptsitz in Stockholm, Schweden. Die Schweizer Niederlassung operiert derweil von ihrem Hauptsitz in Glattbrugg und einer Zweigstelle bei Genf aus und wird von Managing Director Manuel Wegmann geführt. Die hiesige Ländergesellschaft beschäftigt rund 90 Personen, etwa zwei Drittel davon sind in der Regel im Ausseneinsatz, sprich in der Beratung und der praktischen Schädlingsbekämpfung. Eines ist für den Geschäftsführer klar: Eine eigene IT wäre für seine Unternehmensgrösse kaum angemessen, Workplace as a Service (WaaS) ist damit eine Notwendigkeit.
Mehr als zehn Jahre Partnerschaft
IT-technisch ist Anticimex Schweiz mehrheitlich unabhängig – es kommen zwar gewisse Vorgaben vom Mutterhaus, die Umsetzung erledigt man aber selbst. Genauer: Man organisiert sie selbst und kauft die IT-Services ein. Auf eine eigene IT-Abteilung verzichtet man komplett, die Koordination von IT-Themen liegt im Verantwortungsbereich von Manuel Wegmann. Damit bezieht Anticimex seine Geräte bereits seit mehr als zehn Jahren in einem Mietmodell. Im Gespräch berichtet Wegmann von seinen Erfahrungen mit dem Modell und der Zusammenarbeit mit seinem IT-Partner
Lake Solutions, von dem man die Geräte und zugehörigen Services bezieht.
Die Geschichte der heutigen IT von Anticimex Schweiz geht aufs Jahr 2014 zurück, als das Sub-Unternehmen von ISS, damals bekannt als ISS Pest Control, von Anticimex ausgekauft wurde. Und damit wurde die IT zur Sache der Schweizer Niederlassung selbst. «Für uns war damals klar, dass wir mit unserer damaligen Grösse von rund 50 Mitarbeitenden keine Investitionen tätigen und dazu interne IT-Fachkraft einstellen wollen», so Wegmann. Weiter wolle man sich, wie er anfügt, nicht mit veralteten Technologien herumschlagen müssen. Für sein Unternehmen kam nach der Übernahme also im Prinzip nur ein Service-Modell in Frage. Lake Solutions war bereits Partner der ersten Stunde in dieser Geschichte – die Zusammenarbeit besteht demnach ebenfalls schon seit 2014.
Manuel Wegmann, Managing Director, Anticimex Schweiz (Quelle: Anticimex)
As a Service ist alternativlos
«Wir beziehen diese Services im vollen Bewusstsein, dass das nennenswerte Kosten sind», so Wegmann. «Das Angebot unseres Partners erscheint uns aber als vernünftig.» Durchgerechnet oder mit einem anderen Modell verglichen wurde die As-a-Service-Strategie im eigentlichen Sinn nie, wie er einräumt. Sie ist aber gewissermassen alternativlos: Um den (durchaus sinnvollen) Anspruch an eine zeitgemässe IT zu erfüllen, müssten Wegmann und sein Unternehmen eine eigene IT führen. Für Wegmann unrealistisch und in seinen Augen kaum lohnenswert.
Denn es wäre eine massive Investition. Erstens zöge eine eigene IT einen rechten Rattenschwanz nach sich – alleine das Recruiting von IT-Fachkräften betreffend. Zweitens ist man, wie Wegmann betont, von den Richtlinien eines internationalen, grossen Konzerns gesteuert, Anticimex International hat weltweit etwa 10’000 Mitarbeitende. Und die Group IT des Mutterhauses macht der hiesigen Niederlassung klare Vorgaben – vor allem in Sachen Security. «Besonders in den letzten zwei Jahren sind strenge Security-Vorgaben dazugekommen», so Wegmann und fügt ohne Umschweife an: «Allerspätestens seit der Einführung dieser neuen Richtlinien wären wir ohne externen Partner heillos überfordert.» In Folge der neuen Policies habe der IT-Partner ganz schön aufrüsten müssen, wie er anfügt.
IT-Aufwand: Zwei Stunden die Woche
Während grössere Niederlassungen in anderen Ländern eine oder mehrere Stellen für die Vermittlung zwischen Group IT und ihren Dienstleistern geschaffen hätten, lohne sich das für die aktuelle Grösse der Schweizer Ländergesellschaft nicht, so der Managing Director. «Ich bin zwar nicht unbedingt qualifiziert dafür», wie er schmunzelnd sagt, «aber bei uns liegt diese Aufgabe aufgrund unserer Grösse bei mir als Geschäftsführer.» Das koste ihn, grob überschlagen, etwa zwei Stunden seiner Arbeitswoche, wie er schätzt. Einmal mehr: Das vertiefte IT-Know-how des Partners intern zu haben, wäre nicht einfach. Und der Aufwand für die Koordination mit dem Partner ist überschaubar und lässt sich nicht zuletzt recht gut kalkulieren.
Damit stellt sich natürlich die Frage nach dem Inhalt des Vertrags, den man mit Lake hat. Der Gerätepark, den sich Anticimex von
Lake Solutions mietet, umfasst etwa 30 Laptops für die Büromitarbeiter und circa 60 Tablets für die Techniker beziehungsweise Berater und Kammerjäger im Feld. Neben den Endgeräten mietet man sich zusätzlich Server-Kapazitäten für Speicher und den Betrieb der benötigten Applikationen.
Zusätzlich zur Miete der Geräte und Server bezieht man von Lake auch den Support. Für die Anwendungen hingegen ist der IT-Dienstleister nicht zuständig. Dies sei zuweilen herausfordernd, da nicht immer klar sei, ob ein Problem Hardware- oder Software-seitig besteht. Hier empfehlen sich laut Wegmann interne Trainings, um die Mitarbeitenden zu schulen, mit welchen Problemen sie an welche Stelle herantreten sollen und dürfen.
Weiter ist wie erwähnt die Security Teil des Servicepakets. Und auch die Themen Datensicherung, Backup und Desaster Recovery sind beim Vertragspartner angesiedelt.
Sparpotenziale
Zum Thema Geräte-Lifecycle erklärt Wegmann, dass man die Geräte jeweils für drei Jahre miete. Der Austausch findet aber nicht fix nach der Laufzeit, sondern nach Bedarf des Nutzers statt. Das heisst, dass man hier nachhaltiger sein kann und Aufwand reduziert, wenn man die Geräte länger als gedacht im Einsatz hält. Ausgetauscht werden Geräte laut Wegmann vor allem dann, wenn der Nutzer beispielsweise unzufrieden mit der Performance ist oder bei Defekten. Macht ein Mitarbeiter ein Gerät innerhalb der Laufzeit kaputt, muss es von Anticimex ausgekauft werden. Geräte länger als drei Jahre im Betrieb zu halten, komme seinem Unternehmen finanziell zwar nicht direkt zugute – davon profitiert letztlich vor allem die vermietende Partei – aber, wie er betont: «Ein Gerätewechsel verursacht jedes Mal einmalige Kosten fürs Einrichten. Wir bezahlen zum einen das Aufsetzen eines Gerätes, weiter entsteht für uns personeller Aufwand bei einem Wechsel.»
Echtes Sparpotenzial bietet sich derweil beim Support. Dieser wird komplett nach Stunden abgerechnet, von einem Modell mit inkludierten Support-Stunden sei man bereits vor einer Weile abgekommen. Wenn ein eigener Mitarbeiter also IT-affin ist und gewisse Fälle, die beim Support des Dienstleisters landen würden, selbst einfach lösen kann, fallen auch keine Support-Stunden an. Mit etwas Glück (oder einem guten Händchen) beim Recruiting seiner Mitarbeitenden hat man also eine Handvoll Power-User im Betrieb, die einem – ganz ohne interne IT-Leute – teure Stunden des IT-Partners ersparen können.
Vertrauen ist gut, gegenseitige Kontrolle besser
Einen weiteren Rat des Geschäftsführers zu den Kosten betrifft regelmässige Verhandlungen der Vertragsbedingungen. «Wir haben uns im Laufe der Zusammenarbeit auch schon überlegt, zu einem anderen Anbieter zu wechseln und das von einem möglichen Kandidaten durchrechnen lassen», wie Wegmann offen sagt. Den Wechsel habe man dann zwar wieder verworfen, den bestehenden Vertrag mit der Offerte in der Hand aber neu verhandeln können. Aus Sicht des Unternehmers respektive Geschäftsführers empfiehlt er also klar, dies alle paar Jahre zu tun, auch wenn man wie er grundsätzlich zufrieden ist mit der Dienstleistung. Den Vertrag einfach zehn Jahre lang laufen zu lassen und nicht zu hinterfragen, wäre für ihn blauäugig, wie er sagt.
«Wichtig für mich ist aber vor allem, dass man mit dem Partner im regelmässigen Austausch bleibt. In unserem Fall machen wir das je nachdem bei grösseren Fällen oder mindestens quartalsweise», so Wegmann. Als Herausforderung bezeichnet er weiter die Kostentransparenz bei den Support-Stunden oder anderen verrechneten Vorfällen. «Um die gegenseitige Kontrolle kommt man nicht herum, das ist klar!»
(win)