Kolumne: Das Dilemma von Matthäus 25,14-30
Quelle: zVg

Kolumne: Das Dilemma von Matthäus 25,14-30

Andy Fitze über den Aufbau von Vermögen, Selfmade-Millionäre und die Notwendigkeit von klugem Investieren.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2023/07

     

Jesus erzählt, so im Matthäus 25,14-30, von einem Herrn, der seinen Dienern finanzielle Mittel anvertraut und bei seiner Rückkehr Rechenschaft verlangt. Die ersten beiden Diener machen Gewinn und werden belohnt. Das Geld des dritten Dieners hingegen, der aus Angst nichts investierte und es versteckte, wird ihm weggenommen und dem erfolgreichsten Diener gegeben.

Im nächsten Jahr werden hierzulande 90 Milliarden Franken vererbt. Ökonom Marius Brülhart hat diese Zahl berechnet (Stand 2021). Er sagt: «Das ist ein riesiger Betrag. Es entspricht etwa 12 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und übersteigt die gesamten Ausgaben des Bundes. Es ist etwa doppelt so viel wie alle Rentenzahlungen der AHV in einem Jahr.» Die vererbte Summe hat sich in den letzten 30 Jahren fast verfünffacht.


Wissenschaftler sagen, dass es heute kaum noch möglich ist, Vermögen aufzubauen, ohne zu erben. Ein Forbes-Ranking zeigt jedoch, dass 67 Prozent der 400 reichsten Amerikaner Selfmade-Milliardäre sind. Sie wurden reich durch eine gute Idee und die richtige Einstellung. Die Bedeutung von Erbschaften wird überschätzt, da die meisten Erben das Vermögen nicht erhalten oder sogar vermehren können. Wenn man sich die Liste der reichsten Menschen der Welt ansieht, stellt man fest, dass die meisten – sofern sie nicht geerbt haben – als Unternehmer reich geworden sind. Die Superreichen wurden reich durch besonders gute Ideen.
Zurück zur Schweiz und dem Gleichnis: Wir Schweizer haben viel anvertrautes Geld. Viele kluge Leute und Ideen. Lasst es uns einsetzen und in grossartige Ideen investieren. Wenn nicht in unsere eigenen, dann können wir zumindest andere unterstützen. Denn wenn wir nur vererben, könnte eines Tages das Gleichnis zuschlagen und uns alles wegnehmen. Quasi ein irreversibler Wahnsinn: Geld auf dem Konto, aber keine Ideen.

Reines Vererben bringt dem Staat 1,4 Rappen pro Franken. Kluges Investieren hingegen wirkt sich um ein Vielfaches positiver auf unser BIP und damit auf unseren Wohlstand aus.


Wenn wir etwas für unsere Kinder, unsere Zukunft und damit für zukünftige Generationen tun können, dann ist es Geld sinnvoll und auch mit Risiken für die Zukunft unseres Landes arbeiten zu lassen. Dabei sind Risikoinvestitionen in grossartige Ideen genauso wichtig wie Patenschaften für Infrastrukturen unserer Gesellschaft wie Bildung und Forschung oder internationale Initiativen für eine globale Ordnung. Wie Steve Jobs sagte: «Innovation unterscheidet einen Führer von einem Verfolger.»

Im Namen der Victorinox, Schindler, Jakob Müller, SwissLog, PB Swiss Tools, Lantal Textiles, Gallus, Franke, Starrag, Aebi, Ypsomed, Georg Fischer, Sefar, SIG, Huber & Suhner, Geberit, Bühler, Orgelbau Kuhn, Burckhardt Compression, Firmenich, Laurastar, Hipp, Trisa, Endress+Hauser, Weleda, Menzi Muck und vielen mehr Gründungsväter, lasst uns innovativ sein und in die Zukunft investieren. Nicht für uns, sondern für unsere Kinder.



Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Wieviele Zwerge traf Schneewittchen im Wald?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER