Swiss Made Software: Wenn sich Sensoren bewegen
Swiss Made Software: Wenn sich Sensoren bewegen

Swiss Made Software: Wenn sich Sensoren bewegen

(Quelle: Swisstopo; Luftfahrthindernisdaten Schweiz, Bundesamt für Zivilluftfahrt BAZL)
4. März 2023 - Für Helikopterpiloten sind frei schwebende Kabel lebensgefährlich, da sie kaum gesehen werden können. Ihre präzise 3D-Vermessung war bisher kaum möglich, doch mit dem Ropetracker steht nun eine Lösung bereit.
Artikel erschienen in IT Magazine 2023/03
Der Himmel über der Schweiz kann durchaus gefährlich sein – zumindest für Helikopterpiloten. Neben bekannten Luftfahrthindernissen wie Kränen und Gebäuden geht die Gefahr vor allem von Kabeln aus – Stromkabeln, Kabeln für Skilifte, Heuseile oder Materialseilbahnen. Allein von den letzten beiden Kategorien gibt es schweizweit über 1500. Besonders gefährlich dabei ist der Umstand, dass Kabel schwer sichtbar sind, selbst bei guter Witterung. Eine Kollision kann für Helikopterpiloten und Crew rasch tödlich sein. Was die Situation noch schwieriger macht, sind die häufigen Veränderungen. Seilbahnen werden auf- und abgebaut, Kräne aufgestellt und wieder versorgt: Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) nimmt etwa 2500 Mutationsanträge im Jahr entgegen.

In der Vertikalen zu wünschen übrig

Der potenzielle Lebensretter sind Karten, die vom BAZL herausgegeben werden und via Navigationskonsole den Piloten alle Kabel inklusive Endpunkten und Höhe über dem Boden anzeigen. Eigentlich. «Das Datenmaterial ist sehr gut in der horizontalen Dimension. In der Vertikalen liess es bisher leider zu wünschen übrig», so Yvo Weidmann, Geschäftsführer des Geoinformatik-­Unternehmens Geoidee Weidmann.

Doch was heisst das? Die horizontale Dimension zeigt zum Beispiel die Berg- und Talstation eines Lifts und das dazugehörige Kabel als verbindende Linie. Diese Daten lassen sich verhältnismässig einfach erfassen. Schwieriger wird es in der vertikalen Dimension – also bei der Höhe des Kabels über Grund. «Für eine präzise Antwort muss massiver Aufwand getrieben werden», so Yvo Weidmann. Bisher. Denn seit dem Sommer 2022 gibt es den sogenannten Ropetracker – vereinfacht ausgedrückt eine Kiste, die an jedem Kabeltyp angehängt werden kann und diesem entlangfährt. Ausgestattet ist der Ropetracker mit zahlreichen Sensoren (GPS, Neigungsmesser, Laserdistanzmesser), die es erlauben, die genaue Position im dreidimensionalen Raum zu erfassen. Gesteuert wird der Ropetracker via Fernbedienung, der Operateur kann die Route ausserdem via eingebaute Kameras live verfolgen. Dies ist wichtig, da der Ropetracker schnell aus der Sicht entschwinden kann.

Die grosse Herausforderung rund um den Ropetracker liegt vor allem in der Beweglichkeit der Sensoren. Diese erfassen ihre Umgebung in Bewegung und verändern ihre eigene Position im Verhältnis zu ihr permanent. Ebenfalls herausfordernd ist zudem die korrekte ­Synchronisation von Datenquellen und Sensoren, schliesslich hängen daran sprichwörtlich Leben.
 
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