EU setzt bei Apple & Co. die Daumenschrauben an
Quelle: Apple

EU setzt bei Apple & Co. die Daumenschrauben an

Die EU hat ein Büro in San Francisco eröffnet, um den Big-Tech-Firmen den Digital Market Act und den Digital Services Act zu erklären. Womöglich könnte Apple dazu gezwungen werden, Apps fürs iPhone auch aus alternativen Marktplätzen zuzulassen.
2. November 2022

     

Gerard de Graaf, seines Zeichens seit September 2022 Leiter des neu eröffneten EU-Büros in San Francisco, soll US-amerikanischen Tech-Firmen im Silicon Valley erklären, was es mit dem Digital Market Act (DMA) der EU auf sich hat, der wettbewerbsfeindliches Verhalten von dominierenden Plattformen untersagt. Auch der Digital Services Act (DSA) zur Klärung von Verantwortlichkeiten im Internet, hat gemäss der EU Erklärungsbedarf, der ebenfalls zum Aufgabengebiet von de Graaf gehört. Unternehmen, die eines dieser 2023 in Kraft tretenden EU-Gesetze verletzen, drohen Bussen bis hin zu Milliarden von Euro. Gerard de Graaf war eine treibende Kraft hinter den Gesetzen.

Nun hat de Graaf eine Bemerkung zu Apples App-Store-only-Politik gemacht, dies anlässlich einer Veranstaltung des San Franciscoer EU-Büros. Laut einem Bericht von "Wired" soll er sich wie folgt geäussert haben: "Wenn Sie ein iPhone haben, sollten Sie Apps nicht nur aus dem App Store, sondern auch aus anderen App Stores oder aus dem Internet herunterladen können." Und ganz generell: "Wir gehen davon aus, dass die Folgen (des DMA und DSA) erheblich sein werden." Das Magazin "Wired" titelt denn auch, dass die EU mit den neuen Gesetzen die Regeln des Internet neu schreibt.


Er geht davon aus, dass er gezwungen sei, die geschützten Gärten der Big-Tech-Firmen aufzubrechen und sieht eine Welle von Gerichtsverfahren kommen. Dies neben der App-Store-Frage zum Beispiel auch dann, wenn ein Anbieter beim Messaging seine eigene App oder seinen eigenen Service bevorzuge und nicht ermögliche, dass Nutzer verschiedener Apps untereinander kommunizieren können. De Graaf schätzt, dass davon rund ein Dutzend Anbieter betroffen sein dürften. (ubi)


Weitere Artikel zum Thema

Apple geht gegen Betas von Drittparteien vor

11. August 2022 - Obwohl Apple seine Betriebssystem-Betas selbst kostenlost zur Verfügung stellt, sind Angebote von Drittparteien nicht erwünscht. Bereits zwei unrechtmässigen Beta-Anbietern wurde der Stecker gezogen.

EU-Parlament beschliesst DSA und DMA

6. Juli 2022 - Mit den beiden Gesetzen Digital Services Act und Digital Markets Act will die EU Digitalunternehmen strenger regulieren und das Wettbewerbsrecht ins digitale Zeitalter bringen. Beide Gesetze wurden vom EU-Parlament jetzt abgesegnet.

Apple setzt im Appstore-Rechtsstreit auf Salamitaktik

31. März 2022 - Apple gibt im Rechtsstreit mit den niederländischen Wettbewerbshütern in kleinen Schritten nach. Nun müssen die Devs keine separaten Binaries mehr erstellen, der Rabatt auf die Store-Provision dürfte sich jedoch nur für die ganz grossen Entwickler lohnen.


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Wie hiess im Märchen die Schwester von Hänsel?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER