Premium-Peripherie von Logitech
Quelle: Logitech

MX Mechanical, Lift, MX Master 3

Premium-Peripherie von Logitech

Logitech hat das Peripherie-Portfolio um zwei mechanische Tastaturen und zwei ergonomische Mäuse ausgebaut. Wir haben die neuen Produkte auf Herz und Nieren getestet.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2022/07

     

An der Frage, ob PC-Peripherie einfach nur funktionieren muss oder ob es das bisschen Extra auch bei den Eingabegeräten braucht, scheiden sich die Geister. In vielen Büros begegnet man Standardtastaturen und -mäusen für etwa 20 Franken pro Stück, was die Benutzer in der Regel auch nicht weiter kratzt – schliesslich kommen so oder so Buchstaben raus. Andere schwören hingegen auf teures Equipment mit mechanischen Schaltern, Customizing und weiterem Schnickschnack. Dazwischen gibt es – speziell im Bereich Tastaturen – keine riesige Auswahl. Das will Peripherie-­Spezialist Logitech ändern und lanciert zwei Tastaturen namens MX Mechanical und MX Mechanical Mini, die vor allem mit mechanischen Schaltern, wie man sie mehrheitlich von teuren Gaming-Tastaturen kennt, punkten sollen.


Daneben lancierte Logitech auch zwei neue Mäuse: Die Premium-Maus MX Master 3 for Business sowie die Ergo-­Maus Lift zum Midrange-Preis, bei der mit aufrechter Handposition gearbeitet wird. «Swiss IT Magazine» konnte das neue Logitech-Lineup die letzten Wochen nun ausgiebig testen.
Mechanische Schalter vs. Rubberdome-Schalter
Der Tastaturmarkt bietet im Wesentlichen zwei Optionen für die Schalter, die unter den Tastaturkappen ruhen: mechanische und Rubberdome-­Schalter. Bei den in den meisten günstigen Office-­Tastaturen und Laptops verbauten Rubberdome-­Switches liegt ein Gummibett unter der Tastaturkappe, bei den mechanischen Schaltern gibt es dort einen Führungsmechanismus und eine Feder. Die Rubberdomes bieten einen sehr leisen Anschlag und sind günstig, dafür ist der Anschlag unzuverlässiger, weniger genau und aufgrund des alternden Gummis über die Jahre nicht konsistent. Mechanische Tastaturen hingegen sind genauer, schneller, langlebiger und verändern diese Eigenschaften über die Jahre hinweg in der Regel nicht. Dafür sind sie teurer und haben je nach Bauart manchmal sehr gut hörbare, klickende Tastenanschläge.

Mechanische Bürotastaturen

Die kabellosen Tastaturen der MX-Mechanical-Serie gibt es in einigen verschiedenen Ausführungen, das Customizing fängt also schon vor dem Kauf an. Erstmal gibt es zwei Grössen – ein 100-Prozent-Modell mit 110 Tasten und Nummernblock sowie eine platzsparende und elegante 80-Prozent-Ausführung mit 84 Tasten ohne Nummernblock. Der Aufhänger, der es sogar in den Modellnamen geschafft hat, sind aber die verschiedenen mechanischen Switches, bei denen Logitech drei unterschiedliche Versionen verbaut. Allerdings gibt’s einen recht gros­sen Wermutstropfen: Für das Schweizer Tastatur-Layout sind aktuell nur die braunen Switches (Tactile Quiet) erhältlich, die wir entsprechend getestet haben. Während die roten Schalter (Linear) einen weichen, durchgehend gleichen Anschlag versprechen, der dem Gefühl bei den günstigen Rubberdome-Alternativen (siehe Box oben) wohl am nächsten kommt, bietet Logitech mit den blauen Switches eher laute, stark klickende Schalter, die an alte Schreibmaschinen-artige PC-Tastaturen erinnern. Die für die Schweiz verfügbaren und getesteten braunen Switches liegen irgendwo in der Mitte – es gibt einen angenehmen Widerstand beim Anschlag, trotzdem ist die Tastatur recht leise und klickt nur minimal.

Im Test überzeugen die mechanischen Schalter auf ganzer Länge: Das Schreibgefühl ist ausgezeichnet, der Widerstand der Tasten ist angenehm und die zugehörigen flachen, angewinkelten Tastaturkappen haben eine sanfte, griffige Oberfläche. Das einzige Problem daran ist, dass man danach nie wieder eine Tastatur mit Rubberdome-Schaltern anfassen will.


Die restliche Verarbeitung überzeugt ebenfalls: Die Alu-Oberfläche ist elegant, widerstandsfähig und lässt sich gut reinigen. Das Aufladen des Akkus geschieht per USB-C. Laut Logitech soll dieser 15 Tage bis 10 Monate halten (mit respektive ohne Hintergrundbeleuchtung), was nach unserem Test zumindest plausibel erscheint. Energie gespart wird etwa, indem die Hintergrundbeleuchtung in Tipp-Pausen sehr rasch deaktiviert wird und erst wieder anspringt, wenn die Hände über das Keyboard gehalten werden.

Etwas gewöhnungsbedürftig ist höchstens, dass es keinen Abstand zwischen den Zahlen und den Funktions-Tasten (F1 bis F12) gibt. Und einen kleinen Punkte­abzug gibt es für die Tatsache, dass der mitgelieferte USB-Dongle für die Logi-­Bolt-Verbindung keinen Platz in der Tastatur für den Transport findet. Für die grosse Version wohl nicht weiter schlimm, bei der kleinen, die sich ausgezeichnet für mobile Office-Setups eignet, in unseren aber Augen ein Versäumnis.

Software-seitig stellt sich Logitech ebenfalls gut auf, mit der Logi Options+ App kann die Tastatur, die für alle gängigen Betriebssysteme funktioniert, bis ins Detail angepasst werden. Etwa können der obersten Tastenreihe mit den F-Tasten alternative Funktionen zugeordnet werden, die dann über die FN-Taste (ähnlich wie bei Laptop-Tastaturen) ausgelöst werden können. Weiter gibt es die Möglichkeit, die Tastatur mit bis zu drei Zielgeräten zu verbinden. Geändert werden kann dies via Knopfdruck in Sekundenschnelle, was fehlerfrei funktioniert hat.

Der Preis von 199 beziehungsweise 169 Franken für die normale und die Mini-Ausführung ist für eine Bürotastatur recht happig. Gemessen an der Tatsache, dass man sich von den Tastaturen nach dem Ausprobieren kaum mehr trennen will – und dies dank den mechanischen Switches so schnell auch nicht muss – sind die neuen Logi-Keyboards ihr Geld aber allemal wert, wie wir finden.

Fazit MX Mechanical & MX Mechanical Mini
Die in schlichten Grautönen erhältlichen mechanischen Business-Tastaturen haben es in sich und überzeugen im Test. Das aussergewöhnlich gute Gefühl beim Tastenanschlag und die hochwertige Verarbeitung machen die Tastaturen zu einem tollen Werkzeug für die Bildschirmarbeit. Dem gegenüber stehen der recht hohe Preis (UVP 199 und 169 Franken) und dass man versäumt hat, den Dongle im Gerät unterzubringen, woran wir uns besonders bei der mobilen 80-Prozent-Version stossen.

Info: Logitech

Wertung: 5,5 von 6 Sternen

Lift – die Ergo-Maus

Wer Stunden mit der Maus in der Hand am Schreibtisch verbringt, dem sei ein ergonomisches Modell dringlichst ans Herz gelegt. Diese Aussage macht der Schreiberling als jemand, der seit Jahren eine ergonomische Maus verwendet – die Sculpt von Microsoft – und der nun seit einigen Wochen das Modell Lift von Logitech benutzten darf. So viel vorweg: Egal ob Sculpt oder Lift, ergonomisch ist dank der natürlicheren, eher vertikalen Handposition (im Falle der Lift sprechen wir von einem Winkel von rund 60 Grad) besser, da letztlich das Handgelenk entlastet wird. Durch die relativ aufrechte Handposition klickt man auch nicht von oben auf die Maus, sondern bedient Tasten und Scrollrad eher von der Seite her. Das mag in den ersten Stunden ungewöhnlich sein, doch die Umgewöhnung geschieht schneller als man denkt, und nach spätestens einem Arbeitstag zeigt sich kein Unterschied mehr bezüglich Arbeitsgeschwindigkeit oder Mauspräzision. Soweit die Lobeshymne auf ergonomische Mäuse allgemein.

Der neueste ergonomische Logitech-­Wurf Lift liegt sehr angenehm in der Hand – bedingt unter anderem durch die hintere, gummierte und gerippte Hälfte der Mausoberfläche. Auffällig ist etwa im Vergleich zur Microsoft Sculpt, dass die Lift deutlich filigraner ist. Das Microsoft-­Modell hat eher die Form eines Base­balls, während die Lift mit ihrer Ausbuchtung für den Daumen stärker an die Form der Hand angepasst scheint. Die Logitech-Maus scheint auch relativ hoch, weshalb es nicht selten passiert, dass man sie umwirft, wenn man rasch danach greifen möchte. Allerdings – und darauf weist Logitech auch hin – ist die Lift trotz dieser Höhe eher für kleine bis mittelgrosse Hände gedacht. Das merkt man auch. Bei grösseren Händen wie denen des Testers rutscht die Handaussenkante nämlich permanent mit der Maus auf der Tisch­oberfläche mit, was zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig ist. Dies und die filigrane Form führt auch dazu, dass wir selten die Hand komplett auf der Maus aufgelegt haben, sondern meist nur die Fingerkuppen von Ringfinger und Zeigefinger und die Fingerbeeren von Zeige- und Mittelfinger – ein wenig so, als würde man ein rohes Ei auf dem Tisch hin- und herbewegen. Wohl nicht zuletzt darum empfiehlt Logitech für grössere Hände auch das Modell MX Vertical.


Die Lift kommt mit einer linken und rechten Maustaste – beide kaum hörbar – sowie einem magnetischen Mausrad, das ziemlich leichtgängig und ebenfalls weitgehend geräuschlos ist. Daneben finden sich zwei weitere Buttons beim Daumen – die unverständlicherweise leider eher laut arbeiten und über die Software Logitech Options+ frei belegt werden können. Auf der Unterseite findet sich nebst dem On/Off-Button ein Schalter, über den definiert wird, mit welchem Gerät (möglich sind auch hier maximal drei) die Maus gepairt ist. Dieses Pairing geschieht via Bluetooth oder mit dem mitgelieferten USB-Dongle. Ebenfalls an der Unterseite findet sich das Batteriefach, denn im Gegensatz zu höherpreisigen Modellen kommt die Lift nicht mit einem Akku, sondern einer AA-Batterie, die aber bis zwei Jahre halten soll. Dafür ist Lift mit 90 Franken auch erschwinglich und stellt eine hervorragende Option für alle dar, die einen Versuch mit einer ergonomischen Maus wagen wollen. Erhältlich ist Lift übrigens in drei Farben (weiss, graphit, rosa) und sowohl als Rechts- wie auch als Linkshänder-Variante.

Fazit Lift
Logitechs neueste ergonomische Maus Lift (UVP 90 Franken) ist für eher kleine Hände eine gute, preiswerte Wahl und ein idealer Einstieg in ergonomische Peripherie. Features wie ein frei drehendes Scrollrad oder nur schon ein Akku fehlen, doch für den durchschnittlichen Office-Gebrauch dürfte die Maus mehr als genügen. Für des Testers doch etwas grössere Hände ist die Lift allerdings etwas zu filigran, sodass sie anstelle eines festen Griffs eher wie ein rohes Ei gehalten wird – das jedoch ist sehr subjektiv. Keinen Anlass zur Kritik gibt die Verarbeitung – hier bekommt man solide Logitech-Qualität.

Info: Logitech

Wertung: 5 von 6 Sternen

MX Master 3

Für alle, die sich trotz den ergonomischen Vorteilen doch nicht ganz an die aufrechte Handposition bei der Lift gewöhnen, aber trotzdem von einer ergonomischen Handposition profitieren wollen, bietet Logitech mit der MX Master 3 eine vernünftige Alternative. Denn durch die recht stark angewinkelte Oberseite ist die Handposition ebenfalls nicht komplett flach und die Hand kann ergonomisch und entspannt auf der Maus liegen. Auch die weiche, Gummi-artige Oberfläche fühlt sich selbst während längeren Arbeitsphasen angenehm an.

Neben den sehr leise und weich klickenden regulären Maustasten und den beiden Daumentasten bietet die kabellose MX Master 3 ein Scrollrad mit zwei Modi (mit und ohne Widerstand) und einem weiteren seitlichen Scrollrad. Letzeres kann via Logi Options+ etwa für den Zoom oder den horizontalen Bildlauf konfiguriert werden. Weiter gibt es unter den Daumentasten eine weitere, winzige Taste, auf die ebenfalls recht frei unterschiedliche Funktionen gelegt werden können. Indem man klickt und die Maus in eine bestimmte Richtung bewegt, können bis zu fünf verschiedene Aktionen für den Zusatz-Button gelegt werden. Wie bei der Lift und den Tastaturen gibt es auch bei der MX Master die Möglichkeit, bis zu drei Geräte zu steuern und zwischen diesen hin- und herzuschalten.


Störend beim Test war ein allerdings selten auftretendes kurzes Stottern, das sowohl bei der Verbindung per Logi-Bolt-Dongle wie auch via Bluetooth aufgetreten ist. Woher das kommt, ist schwer zu sagen, das Stottern wurde bei der Nutzung mit Flow (siehe unten) aber sogar noch ein wenig verstärkt wahrgenommen.
Fazit MX Master 3
Mit einem Preis von 139 Franken ist die MX Master 3 eher im oberen Preissegment angesiedelt. Der grosse Funktionsumfang, das ergonomische Design und die Qualität sind aber gute Kaufargumente, denn die Maus fühlt sich in der Hand und beim Arbeiten aus­sergewöhnlich komfortabel an. Mühsam sind derweil die sporadischen Verbindungsabbrüche und auch hier hat es Logitech verpasst, den Dongle zum Transport in der Maus unterzubringen.

Info: Logitech

Wertung: 4,5 von 6 Sternen

Logitech Flow – der Kanon der Peripherie

Abseits der Handware möchten wir an dieser Stelle noch kurz auf die Möglichkeit eingehen, wie die Peripherie mit mehreren Geräten interagieren kann. Speziell dann, wenn sowohl die Maus als auch die Tastatur von Logitech stammen.

Das beeindruckende Customizing und die Möglichkeit, per Knopfdruck zwischen bis zu drei Geräten zu wechseln, wurde bereits angesprochen und klappt durchgängig hervorragend. Die Steigerungsform des letzteren ist Logitech Flow, womit sich die Arbeit mit zwei Geräten beinahe so anfühlt, als ob es der gleiche Rechner wäre.


Denn mit konfigurierter Flow-Funktionalität kann man mit dem Mauszeiger einfach an den Bildschirmrand fahren und der Mauszeiger springt auf dem nächsten Rechner. So lassen sich sogar Textbausteine ausschneiden oder kopieren und auf dem anderen Gerät wieder einfügen – mit Dateien klappt das allerdings nicht. Weiter kann auch eine Logitech-Tastatur in die Flow-Konfiguration aufgenommen werden, womit mit einer Maus und einer Tastatur flüssig zwei Rechner gesteuert werden können, ohne dass der Umschaltknopf jemals gedrückt werden muss. (mw & win)


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