Die Stärke von 'Swiss Made'
Quelle: Swiss Made Software

Die Stärke von "Swiss Made"

Swiss Made Software wächst stark. Neben der guten Entwicklung der hiesigen IT-Szene gibt es dafür auch geopolitische Gründe.

Ein Kommentar von Christian Walter, Swiss Made Software, anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des Labels

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2019/04

     

Die Welt hat sich geändert. Mit der Finanzkrise 2008/09 starb nicht nur der Neoliberalismus als dominante Ideologie, sondern auch die Form der Globalisierung, die wir die letzten 30 Jahre betrieben haben. Spätestens mit der Wahl Donald Trumps oder der Brexit-Abstimmung sollte das klar geworden sein. Wer es nach der Italien-Wahl oder angesichts der anhaltenden "Gilets Jaunes"-Proteste in Frankreich nicht sehen möchte, will es wohl nicht wahrnehmen.

Nichtsdestotrotz scheinen wir uns in das Zeitalter des Neonationalismus zu bewegen. Das muss an dieser Stelle nicht politisch gewertet werden. Es handelt sich einfach um eine Beobachtung. Wichtig ist auch zu bemerken, dass dies nicht gleichbedeutend ist mit einem Rückfall in die Welt vor 1914.


Die Uhr lässt sich nicht zurückdrehen und eine totale Umkehr der Globalisierung ist in der heutigen komplexen Welt wohl nicht möglich (was nicht heisst, dass es nicht versucht wird).

Local is King

Klar ist jedoch, dass in der aktuellen Phase der Neufindung das Lokale/Natio­nale wieder an Bedeutung gewinnt. Im Kontext von Swiss Made Software ist dies aus folgenden Gründen relevant:

Mit dem Wiedererstarken des Lokalen/Nationalen wird es wichtiger, Dinge im eigenen Land herzustellen und zu erwerben. Damit verbunden sind Aspekte wie Vertrauen, Kenntnis der Kultur, Zeitzone oder Sprache.


Via "Swiss Made" kann man den Fünfer und das Weggli haben – denn die Schweiz ist eines der wenigen Länder, dem man sein internationales Auftreten nicht übelnimmt und das Lokale des "Swiss Made" sogar da gern sieht, wo sonst "Selbst Made" den Vorzug hätte.

Das "Swiss Made" kann im digitalen Zeitalter wie kaum etwas anderes als Basis der Emanzipation dienen.

Gerade Letzteres wird zunehmend relevant, da mit der fortschreitenden Digitalisierung auch eine zunehmende Abhängigkeit einhergeht: Werden zentrale Software und Dienstleistungen im Ausland bezogen, wird man erpressbar. Auf der Hardware-Seite zeigt die aktuelle Entwicklung beim Thema 5G und Huawei eindrücklich, welch geopolitischen Überlegungen hier spielen. Hier intervenieren die Amerikaner zum "Schutz" ihrer Verbündeten in Bern und auch an anderen Orten. Dabei wird der Druck gerade von dem Land erzeugt, das seit den Snowden-Enthüllungen dauernd an Vertrauen verliert. Am besten zeigt das die anhaltende Entzauberung des Silicon Valley mit nicht abreissenden Skandalen um Face­book und die amerikanische Wahl oder Brexit und Cambridge Analytica.

Techlash des Vertrauens

Konnten Firmen wie Facebook, Google, Airbnb oder Uber bis vor kurzem nichts falsch machen, ist mit ihnen heute das Image von Steueroptimierung sowie dem unentgeltlichen Absaugen von Daten verbunden. Mittlerweile spricht man in einige Kreisen sogar von "Techlash". Das Vertrauen in IT scheint weltweit im Sinken begriffen.

Swiss Made Software kann hier mit in die Bresche springen. Nicht als Allheilmittel, aber als wichtige Komponente für eine nachhaltige Zukunft. Der Brand schafft Vertrauen und beantwortet die Frage "Wer macht die Sachen wo?". Mit der Einführung des Labels "Hosted in Switzerland" im letzten Jahr versuchen wir auch auf der Datenebene zu helfen. So wird klar, wo Applikation und Daten gehalten werden.


Dabei profitiert das Label aber nicht nur von der neuen Situation. Auch die Maturität der lokalen Branche, die (mittlerweile) diverse Start-up-Landschaft oder die hohe Qualität der Ausbildung spielen eine Rolle. Nicht umsonst siedeln sich internationale Grössen wie Google oder IBM hier an.

Dass dies nicht nur leere Worte sind, zeigt sich am deutlichsten in der Entwicklung von Swiss Made Software. In den letzten beiden Jahren konnten wir je 100 Firmen gewinnen. Mittlerweile sind wir 600 Unternehmen stark und das Wachstum hält an. Wir werden diese Entwicklung nutzen, um weiter an Wegen zu arbeiten, die heimische Branche zu ­stärken.


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