Bern will Microsoft-Lösungen den Rücken kehren
Quelle: Linux

Bern will Microsoft-Lösungen den Rücken kehren

Mit grosser Mehrheit hat sich die Berner Stadtregierung dazu entschieden, eine Microsoft-Ablösungsstrategie zu entwickeln. Nach dem Auslaufen der aktuellen Lizenzverträge soll eine herstellerneutrale Ausschreibung erfolgen, um Open-Source-Lösungen eine Chance zu geben.
13. November 2015

     

Das Berner Stadtparlament ist an seiner jüngsten Sitzung zum Schluss gekommen, dass die Abhängigkeit von Microsoft ein grosses Ärgernis sei. Bei der geplanten Verabschiedung der Ausgaben für Microsoft-Lizenzen für die nächsten sechs Jahre wurde der dafür vorgesehene Kredit denn auch abgelehnt. Stattdessen wurde nur die Summe von 2,4 Millionen Franken für die nächsten drei Jahre bewilligt, um nach dem Auslaufen der Lizenzverträge die Funktionen der heutigen Microsoft-Produkte herstellerneutral ausschreiben zu können. Wie es in einer Mitteilung heisst, will man mit dem Entscheid konkret Open-Source-Alternativen wie Linux oder Libreoffice eine Chance geben.


Mit einer überragenden Mehrheit von 53 zu 11 Stimmen bei 3 Enthaltungen hat sich das Berner Stadtparlament dazu entschieden, eine Microsoft-Ablösungsstrategie zu entwickeln und die Ende 2018 auslaufenden Vertrage nicht automatisch zu verlängern. Zudem wurde beschlossen, dass per sofort nur noch plattform-unabhängige Fachanwendungen wie Web-Lösungen beschafft und eingeführt werden dürfen, die auch ohne Microsoft- und andere proprietäre Produkte lauffähig sind. (rd)


Weitere Artikel zum Thema

Wachstumsschub für Open Source in der Schweiz

14. Juni 2015 - Von Dr. Matthias Stürmer und Dr. Marcus M. Dapp

Die Ergebnisse der Open Source Studie 2015 zeigen auf, dass der Einsatz von Open Source Software in der Schweiz seit 2012 substantiell gewachsen ist. Aufholen könnten die Behörden, wie die Analyse der Viel- und Wenignutzer zeigt.

Kommentare
Diese Einsicht kommt etwas spät. Microsoft bietet heute auch Open Source Programme an (z.B. Office Online). Der Hauptvorteil von Microsoft gegenüber Open Source ist jedoch, dass eben eine Firma dahinter steht, die Updates und Unterstützung vertraglich absichert. Wenn eine Stadtverwaltung auf Opensource setzt, muss erst mal ordentlich Know How zur Verfügung stehen. Das darf aber nicht Aufgabe einer Stadtverwaltung sein.
Dienstag, 17. November 2015, M. Messerli

Interessant wie manche bemerken, dass es sich um die Stadtregierung handelt und nicht um die Kantonsregierung, aber zur Entscheidung Linux, dem eigentlichen Thema dann doch nichts bemerken....gelle (@Linux-User). Von wegen Linux. Bisher hat noch niemand eine Ahnung, welche Art von Distri und welche Art von Plattform benutzt werden soll und doch schreiben einige hier in der Diskussion so, als ob das schon alles entschieden sei. Wer weiss denn das etwas genauer ?
Dienstag, 17. November 2015, person

Finde ich eine kluge Entscheidung, die Alternativen bestehen schon lange aber eben niemand mag grosse Veränderungen. Finde ich aus verschiedenen Richtungen interessant, erstens sind es Steuergelder, welche da eingesetzt werden. Opensource Software (OSS) Technologien werden heute in hoch geschäftskritischen Umfelder eingesetzt, der Wachstum in dem Bereich ist unstoppbar und für Organisationen wie Verwaltungen gibt es ja auch noch ENTERPRISE OSS Anbieter welche den Support, Stabilität und Nachhaltigkeit sicherstellen, da die aktiv in den Communities partizipieren! Tolle Entscheidung, Gratulation für den Mut der Veränderung!
Dienstag, 17. November 2015, Ein Nicht-Berner

Als Software-Entwickler nutze ich Linux schon seit 1995. Letzten Donnerstag war ich anlässlich des nationalen Zukunftstag einmal mehr positiv überrascht. Einen Rechner vom USB Stick gebootet und Ubuntu 15.10 installiert. Kurz darauf Mono und Monodevelop (.NET und Entwicklungs-Umgebung) darauf installiert. Mein Kleiner hat dann unter Anleitung das klassische Zahlenrätsel für die Konsole programmiert. Die ausführbare Datei (.exe) unter Linux kompiliert lässt sich direkt auch unter Microsoft Windows ausführen.
Montag, 16. November 2015, Dani S.

Nun, hier sollten die verschiedenen Stufen mal nicht verwechselt werden. Die Stadt Bern hat das Beschlossen. Regierungs- und Grossrat sind zuständig für den Kanton Bern. Es betrifft die Stadt Bern und somit ist dies auf Gemeindestufe.
Montag, 16. November 2015, Linux-User

Diese Meldung habe ich interessiert gelesen. Und bin der Meinung, wenn der Berner Regierungsrat einen gute Fachkraft an die Sache heranlässt, kann das sehr gut funktionieren. Zu den Kommentaren: @PC-John, @Mirko: Seit ihr autoritätshörige Microsoft User, die grundsätzlich gegen Linux Stimmung machen ?
Montag, 16. November 2015, person

Immer die gleiche Leier. Natürlich bindet man sich mit Microsoft an einen bestimmten Hersteller. Wäre das bei Apple anders? Und mit Linux, welchem Linux denn bitte? Von der ganzen Umschulung redet man grundsätzlich nicht. Und von allen misslungenen Linux-Plattformen will man gar nichts wissen. Natürlich sind die Gründe für das misslingen jedesmal etwas anders, aber hat ein Bäärner Grosser-Rat wirklich das Fachwissen, um so etwas zu fordern? Schade um den guten Willen, man könnte diesen für bessere Projekte einsetzen.
Sonntag, 15. November 2015, PC-John

Damit genau die gleiche pleite wie in solothurn passiert, wer vom business keine ahnung hat sollte einfach die finger davon lassen. Leider nur peinlich solche entscheide. Fachapplikationen hingegen auf webbasis zu wechseln ist lobenswert, wenn dann auch alle hersteller mit machen. Unterem strich, leider nur steuer geld verschwendung, schade solche entscheide.
Samstag, 14. November 2015, Mirko



Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Wieviele Zwerge traf Schneewittchen im Wald?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER