Weiteres IT-Projekt des Bundes in der Kritik

Das Bundesamt für Strassen (Astra) muss grosse Kritik für sein IT-Projekt Mistra entgegennehmen, gelobt aber Besserung. Bemängelt werden unter anderem Kostenüberschreitungen und ungenügende Transparenz.
9. Oktober 2013

     

Nach Insieme und Gever macht dem Bund momentan ein weiteres IT-Projekt zu schaffen, nämlich das Managementinformationssystem Strasse und Strassenverkehr (Mistra) des Bundesamtes für Strassen (Astra). Wie es in einer Medienmitteilung heisst, wurde das Projekt kürzlich von der eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) überprüft und diese bemängelt nun gleich mehrere Punkte: Zeitliche Verzögerungen, eine Ausdehnung des Projekts, ungenügende Transparenz bei den Beschaffungen sowie Kostenüberschreitungen.

Gleichzeitig liefert die EFK Empfehlungen, um Mistra zu optimieren. Mit deren Umsetzung hat man laut dem Astra bereits begonnen. Es soll dabei um die Funktionstüchtigkeit der Projektorganisation, die Stärkung des Prozesses "Projektmanagement" mit IT- und Qualitätscontrolling sowie eine Priorisierung der noch ausstehenden Module gehen. Erste konkrete Ergebnisse werden per Ende 2013 erwartet.


Mistra ist eine Programmbezeichnung für verschiedene eigenständige Informatikwerkzeuge beziehungsweise Applikationen des Erhaltungsmanagements der Strasse. Die Daten daraus liefern ein Inventar aller Strassen und dienen damit angeblich dem Bund, den Kantonen und den Gemeinden beim Unterhalt und Betrieb ihrer Strasseninfrastruktur.

Der ursprüngliche Projektauftrag für Mistra stammt aus dem Jahr 2004. Mit den damals geplanten Applikationen wurden Projektkosten von 43 Millionen Franken budgetiert. In der Zwischenzeit geht man von voraussichtlich rund 100 Millionen Franken bis zum Abschluss im kommenden Jahr aus. Den Hauptanteil der Mehrkosten soll das Basissystem verursachen. Hier verdreifachten sich die Kosten laut Medienmitteilung von 4,5 auf 14 Millionen Franken. (mv)


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