Cloudbrowsing für Profis und Amateure
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Cloudbrowsing für Profis und Amateure


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2011/04

     

Dass die Cloud kein blosses Hype-Thema mehr ist, kann man am FTP-Client Cyberduck sehen. Die Schweizer Open-Source-Software setzt mit der neuesten Version 4 voll auf die Unterstützung verschiedenster Cloud-Anbieter wie Amazon S3, Rackspace oder Google und entwickelt sich sozusagen zum Cloud-Browser. Das ist allerdings nicht die einzige grosse Neuerung, denn Cyberduck ist jetzt erstmals nicht nur für den Mac erhältlich, sondern auch für Windows. Bisher fehlten Initiator David Kocher dafür die Ressourcen. Vor einem Jahr kam dann Yves Langisch auf ihn zu und regte diesen Schritt nicht nur an, sondern führte ihn gleich selber durch. Ein Jahr Entwicklung steckt in der neuen Windows-Version. Gerade in Umgebungen mit gemischten Betriebssystemen dürfte Cyberduck so wohl noch einige Freunde gewinnen.

Mit Benutzererfahrung meint Kocher nicht nur die Gleichheit, sondern auch die Einfachheit. Zentral für alle Versionen ist die einfache Bedienbarkeit. Egal ob Profi oder Privatanwender, das Programm soll für jeden leicht verständlich sein. Nur so kann die Cloud auch für Nicht-Profis ihr Potential entfalten. Oder in Kochers Worten: «Man muss keine Angst mehr vor dem Erfolg haben.» Stichwort virale Verbreitung: Es gibt genug Beispiel bei denen eine kleine Webseite mit einem Beitrag durch Verlinkung an der richtigen Stelle auf einmal populär wurde. So populär, dass der Server zusammenbrach. Bisher blieb nur die Möglichkeit, die Eventualität einzuplanen und entsprechend in Bandbreite beim Hoster zu investieren. Das wird allerdings schnell teuer. Modernes Content Delivery Management löst dieses Problem. Via Cyberduck kann man Inhalte auf der eigenen Webseite hochladen und mit einem Account bei einem Content-Delivery-Management-Provider wie zum Beispiel Akamai verknüpfen. Alles was man dann noch braucht, ist das berühmte Quäntchen Glück.

Disharmonie in der Cloud

Die neueste Version von Cyberduck arbeitet mit Akamai, Amazons S3, Rackspace, Google Docs und Google Storage sowie Dropbox. Hier liegt vielleicht auch schon der Knackpunkt für die schöne neue Cloud-Welt und ihre einfache Nutzung durch Programme wie Cyberduck. Zurzeit gibt es noch wenige Interoperabilitätsprobleme. So ist zum Beispiel Google Storage technisch identisch mit Amazons S3. Im Laufe der Zeit werden die Hersteller aber wohl versuchen, sich durch Features zu differenzieren, die die einfache Verwaltung mehrerer Dienste im selben Programm erschweren könnten. Zurzeit ist das aber noch Zukunftsmusik und die Innovation vollzieht sich ohne Einschränkungen, wie Kocher meint: «Anbieter wie Rackspace oder Amazon sorgen momentan noch für viel Innovation, von der alle profitieren.»

Wohl auch Cyberduck: Das Programm wird zurzeit von mehr als 100’000 Usern täglich genutzt. Diese Information erhält Kocher über das Update-Feature, das nach Programmstart einmal täglich beim Server nach Neuerungen fragt. Von solchen Zahlen hat Kocher nicht geträumt, als er vor sechs Jahren, damals noch als Student, mit der Entwicklung begann. Und obwohl das Produkt kostenlos ist, wirft es einen Gewinn ab und zwar durch freiwillige Spenden. Mit diesen Einnahmen konnte Kocher seine eigene Firma, die Iterate GmbH, gründen. Dort wird Software im Bereich Mobile Security und Cloud-Infrastruktur entwickelt.


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