Brasilien will Microsoft den Rücken kehren

Das grösste südamerikanische Land will den technologischen Rückstand in der Bevölkerung eliminieren und setzt auf Open Source.
17. November 2003

     

Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva hat sich zum Ziel gesetzt, die Lebensqualiät seiner Landsleute anzuheben und sie aus der Armut zu führen. Als Schlüssel zum Erfolg sieht er die Eliminierung des technologischen Rückstands beim Grossteil der verarmten Bevölkerungsschichten. Von den 170 Millionen Brazilieros verfügen gerade einmal 10 Prozent über einen Rechner daheim.

Für das massiv verschuldete Land ist die Einführung von IT-Technologie auf breiter Linie aber kaum möglich, zumindest nicht mit Microsoft-Software. Die brasilianischen Regierungsbehörden wollen als grösster IT-Abnehmer im Land jetzt auf der ganzen Linie auf die Open-Source-Schiene setzen. Der Technologieentscheid beruht dabei ausschliesslich auf der Kostenfrage; der Einsatz von Microsoft-Software sei "wirtschaftlich unerträglich", hiess es aus Regierungskreisen. Vorerst wurde die Open-Source-Strategie in einer Absichtserklärung festgelegt. Wie Microsofts Marketing-Chef in Brasilien allerdings erkennen liess, hegen die Remdonder Befürchtungen, dass der Wechsel auf Open-Source-Software schon bald per Gesetz aufgezwungen werden könnte.



Microsofts Umsatz mit der brasilianischen Regierung beläuft sich jährlich auf 20 bis 30 Millionen Dollar. Eine gesetzliche Verankerung der Software-Strategie würde dem Softwarekonzern stark zusetzen, zumal davon ausgegangen werden muss, dass auch die brasilianische Wirtschaft dem Beispiel aus Kostengründen folgen könnte. (rd)


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