Optimismus am IDF

Intel-CEO Paul Ottelini hat am IDF erstmals die Next Generation Micro-Architecture vorgestellt.
24. August 2005

     

Am seit gestern im Moscone Convention Centre in San Francisco stattfindenden Intel Developer Forum (IDF) hat der neue CEO Paul Ottelini seine erste Keynote gehalten. Dabei versprühte der Intel-Boss auffallend viel Zuversicht: Die IT-Branche befinde sich, nachdem sie bereits totgesagt worden sei, ganz klar wieder auf Wachstumskurs. Dieses Jahr würden zum ersten Mal mehr als 200 Millionen PCs weltweit ausgeliefert. Das Wachstum sei das Resultat davon, dass Tech-Firmen weiter investieren und Produkte entwickeln würden, die die Leute kaufen wollten, sagte Ottelini.
Intel habe mit dem Wechsel von der Konzentration auf einzelne Produkte und hin zu Plattformen (Mobility, Digital Home, Digital Health, Channel Plattform und Digital Enterprise) die grösste und umfassendste Reorganisation seiner Geschichte erfolgreich vollzogen. Mit dem Anspruch, dem Benutzer eine bessere "Computing Experience" zu verschaffen, verschiebe sich der Fokus der Aktivitäten des weltgrössten Chip-Herstellers jetzt von immer höheren Gigahertz-Raten hin zu Prozessoren, die ihre Rechenleistung dank der Parallelverarbeitung von Daten in zahlreichen sparsamen Kernen markant steigern könnten (Multicore-Processing), so Ottelini weiter.


Wie im Vorfeld bereits spekuliert worden war, hat Ottelini anschliessend Details zur neuen, wohl im ersten Halbjahr 2006 in ersten kommerziellen Produkten implementierten Mikroarchitektur des Chip-Giganten bekanntgegeben. Für die so genannte Next Generation Micro-Architecture habe Intel das Beste ihrer Netburst- und Banias-Mikroarchitekturen verbunden. Darauf aufbauend wurden für das zweite Halbjahr 2006 auch neue Chip-Familien angekündigt: Die im 65-Nanometer-Verfahren gefertigten Chips sollen enorme Energieersparnisse erzielen und mit einem doppelten CPU-Kern arbeiten. Die Codenamen lauten "Woodcrest" (Server), "Conroe" (Desktop) und "Merom" (Mobile). Zum erstenmal hat Intel am IDF Prototypen der neuen Chips öffentlich präsentiert.



Bevor es allerdings so weit ist, wirft Intel mit "Dempsey" (Server), "Presler" (Desktop) und "Yonah" (Mobile) im ersten Halbjahr 2006 noch Dualcore-Prozessoren auf den Markt, die unter den alten Mikroarchitekturen arbeiten. Bereits heute würden sich zudem zehn Quad-Core-Prozessoren in Entwicklung befinden, sagte Ottelini weiter. Wichtigste Konsequenz der technologischen Neuerungen ist die Ersparnis im Stromverbrauch. Ottelini zeigte ein Gerät, dass er "Hand-Top" nannte. Solche Innovationen sollen mit einem Stromverbrauch von nur 5 Watt eine PC-Erfahrung auf der Grösse eines Mobiltelefons ermöglichen.


Unterstützung erhielt Ottelini bei seiner Rede vom Schweizer Google-Technik-Chef Urs Hölzle, der eine bejubelte Demonstration von Google Earth zum Besten gab, sowie von Lenovo-Boss Steve Ward. Weitere Schwerpunkte bildeten eine über WiMax abgehaltene Videokonferenz mit einem entlegenen indischen Dorf sowie weitere Demonstrationen aus dem Bereich Digital Home. Weil die Voraussetzungen für die weltweite digitale Distribution von geschütztem, hochauflösenden Content wie Spielfilmen über drahtlose Breitband-Techniken wie WiFi und WiMax inzwischen gegeben seien, werde in diesem Bereich bald viel passieren, meinte Ottelini. Dies hörten die IDF-Besucher allerdings nicht zum ersten Mal – und es darf Skepsis daran angebracht werden, ob die Konsumenten ihre Verhaltensweisen ändern werden, nur weil neue Technologien verfügbar sind.
(mw)


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