Von Windows zu Linux: Für viele Firmen kein Problem
Marktforschern zufolge werden Linux und Windows 2000 den künftigen Unternehmensmarkt unter sich aufteilen. Die Einnahmen aus dem Verkauf von Linux sollen dabei in den nächsten vier Jahren um rund 180 Prozent zunehmen. Was im Servermarkt bereits Realität ist, soll sich auch auf den Desktops vollziehen: Linux wird die vollwertige Alternative zur Windows-Monokultur.
Ganz so weit ist es noch nicht. Noch führt der Riese Microsoft mit seinen Windows-Versionen den gesamten Betriebssystemmarkt deutlich an, komplette Linux-Netze finden sich in Unternehmen und Dienstleistungsbetrieben noch kaum, und wer den Schritt hin zur OS-Alternative wagt, erhält zwar vielfach Anerkennung für diese Pionierleistung, wird in gewissen Kreisen aber dennoch belächelt.
Die Zahl der Pioniere aber steigt. Immer mehr Informatikverantwortliche, aber auch Manager und Kaderleute erkennen die Vorzüge von Linux, darunter die höhere Stabilität und die bessere zentrale Verwaltbarkeit. Und natürlich die niedrigeren Gesamtkosten.
Elektro-Material: Zentrales Management erforderlich
So beispielsweise die Firma Elektro-Material AG (EM), das führende Grosshandelsunternehmen der schweizerischen Elektro-Installationsbranche.
Mit rund 380 Angestellten in sieben über die ganze Schweiz verstreuten Niederlassungen sowie dem Hauptsitz in Zürich wurden die Ansprüche an die Informatik-Infrastrukur immer grösser: Das alte AS/400-Netz, ergänzt durch rund 150 PCs mit Windows NT, vermochte den Anforderungen nicht mehr zu genügen, weshalb sich die Geschäftsleitung entschied, auf eine modernere, unternehmensweite Netzwerk-Lösung mit Datei-, Druck- und Mail-Services für jeden Desktop zu setzen. Einer der wichtigsten Ansprüche an die neue Infrastruktur war die zentrale Verwaltbarkeit.
Schon bald zeigte sich, dass dafür eine Windows-Lösung nicht in Frage kam: Das Ziel einer Umgebung mit Servern in jeder Filiale, die vom Hauptsitz aus zentral gewartet werden sollten, hätte nur mit Windows NT Terminal Server Edition (TSE) realisiert werden können, was wiederum massive Investitionen in die bestehende Netzinfrastruktur nach sich gezogen hätte. Als gangbare Alternative zeichnete sich dagegen eine Installation unter Red Hat Linux ab.
Wie Peter Stevens von der für das Projekt verantwortlichen Firma SFI Open Source Services erläutert, hätte eine Windows-Migration bis zu dreimal mehr gekostet als der letztlich gewählte Weg mit Red Hat Linux. Dazu kam der Zeitpunkt der geplanten Umstellung im Juli 1999: Es war einerseits zu spät für Windows NT, andererseits aber auch zu früh für Windows 2000.