Die Haupttrends der Finanz-IT

Die Haupttrends der Finanz-IT

27. Oktober 2006 - Flexibilität, Outsourcing und Compliance stehen im Vordergrund der aktuellen Entwicklung.
Artikel erschienen in IT Magazine 2006/19

Die Banken-IT befindet sich nach wie vor in einem stetigen Wandel. In den vergangenen Jahren lag der Fokus eindeutig auf der Ablösung veralteter, meist proprietärer Informatiklandschaften, die durch Standardplattformen und Gesamtbankenlösungen von der Stange ersetzt wurden. Dieser Trend wird sich fortsetzen, ist Uwe Krakau von Avaloq Evolution AG überzeugt, da die Standardprodukte trotz der Standardisierung deutlich mehr Flexibilität und Möglichkeiten zur Prozessoptimierung bieten, was den Banken zu mehr Effizienz verhilft. Eine höhere Effizienz und grössere Flexibilität sind auch für Miki Mitric, Business Development Manager bei Sun, die wichtigsten Trends in der Schweizer Finanzindustrie – nur damit gelinge es den Banken, am Markt schneller zu agieren und die eigene Innovationskraft auszuschöpfen.




Daneben üben die zahlreichen Compliance-Anforderungen vor allem auf international tätige Finanzdienstleister einen permanenten Druck aus. Immer mehr spielen dabei Regulierungswerke der EU auch im Schweizer Bankenmarkt eine Rolle. Wie das aktuelle Trendbarometer der European Banking & Insurance Fair (E.B.I.F.), das halbjährlich durchgeführt wird, aufzeigt, wird dabei derzeit vor allem der 8. EU-Richtlinie (sogenannte Abschlussprüferrichtlinie, eine Art Sarbannes-Oxley-Act für Europa) und der 3. EU-Geldwäsche-Richtlinie eine hohe Prioriät zugemessen. Eine nicht ganz so hohe Priorität unter den befragten 34 Experten aus Banken- und Versicherungs-IT geniessen derzeit die MiFID (Markets in Financial Instruments Directive), SEPA (Single Euro Payment Area, die Idee eines Euro-weiten einheitlichen Zahlungsraums) und Solvency II, während Basel II als Treiber zunehmend an Gewicht verliert – die Banken müssen sich heute, zwei Monate vor Inkrafttreten von Basel II am 1.1.2007, bereits mit den nächsten Regulatorien beschäftigen.


MiFID als Herausforderung

So steht etwa für den 1.11.2007 die Richtlinie der EU über Märkte für Finanzinstrumente (MiFID) an, die das europäische Wettbewerbsumfeld harmonisieren soll und weitreichende Anpassungen der IT erfordern wird. Angesichts der immensen Herausforderungen, die sich damit abzeichnen, wächst laut E.B.I.F-Trendbarometer die Verunsicherung bei Banken und Finanzdienstleistern – aber auch bei den Auguren: So spricht etwa Accenture hinsichtlich der geschätzten Kosten für die Umsetzung der MiFID von rund 1,2 Milliarden Euro, während die PPI Consulting Group mit 40 Milliarden Euro rechnet.





Klar ist, dass die bereits 2004 verabschiedete MiFID eine der grössten Herausforderungen für die europäische Finanzbranche der letzten Jahre sein wird und auch Schweizer Banken davon betroffen sind. Ziele der EU-Richtlinie sind ein verstärkter Anlegerschutz sowie die Erhöhung der Markttransparenz und der Markteffizienz durch verstärkten Wettbewerb. Als Massnahmen werden die Finanzdienstleister unter anderem zu umfassender Transparenz vor und nach Handelsaktivitäten, zur Ausführung von Aufträgen zu den für den Kunden günstigsten Bedingungen (Best Execution) und zur Archivierung von Transaktionsdaten für bis zu fünf Jahre verpflichtet. Diese Massnahmen dürften nicht nur zu einem verstärkten Wettbewerb unter den Banken führen, sondern in den meisten Fällen auch die Neuanschaffung und Anpassung von Hard- und Software nötig machen.
MiFID und andere neue oder verschärfte regulatorische Anforderungen, darin sind sich auch Schweizer Experten wie Miki Mitric oder Alain Gut, Manager Financial Services von Microsoft, einig, werden nicht nur eine starke Belastung für die IT-Budgets sein, sondern auch zu mehr Transparenz führen, die letztlich dem Kunden zugute kommt.

 
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Anti-Spam-Frage Wieviele Fliegen erledigte das tapfere Schneiderlein auf einen Streich?
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