Das soziale Netz im Web-2.0-Zeitalter

Das soziale Netz im Web-2.0-Zeitalter

30. Juni 2006 - Soziale Software und die darauf laufenden Netzwerke und Communities sind – neben Ajax – eines der wichtigsten Merkmale des sogenannten Web 2.0. Dieses Buzzword wurde von Tim O‘Reilly geprägt – bezeichnenderweise als Marketing-Aufhänger für eine Konferenzreihe – und umfasst einerseits neue, interaktive Technologien und Services im World Wide Web, andererseits aber auch eine radikal veränderte Wahrnehmung des Internet durch seine Nutzer.
Artikel erschienen in IT Magazine 2006/13

Software wird sozial

Laut Wikipedia hat sich der Begriff «Social Software», der eng mit dem Web 2.0 verknüpft ist, um 2002 etabliert, und zwar als Umschreibung für Softwaresysteme, welche die menschliche Kommunikation, Interaktion und Zusammenarbeit unterstützen. Diesen Systemen ist demnach gemein, dass sie Aufbau und Pflege von Communities und sozialen Netzwerken unterstützen und weitgehend mittels Selbstorganisation funktionieren.
Doch eigentlich ist Social Software ein alter Hut. Was heute dank Blogs, Wikis und Communities wie Myspace, OpenBC, Flickr und del.icio.us zu einem riesigen Hype angewachsen ist, hat seine Ursprünge in den ersten BBS-Systemen und im Usenet, das bereits 1979 im universitären Umfeld entstand. Bereits diese frühen Formen beinhalteten die wesentlichen Merkmale sozialer Software und Communities: Öffentliche Kommunikation über Foren, private Kommunikation mittels persönlicher Nachrichten und die Selbstorganisation, damals noch per Netiquette und Moderation. Viel Lärm um Nichts also?


Das Web wird persönlich

Ganz so einfach verhält es sich denn doch nicht. Ein durchschlagender Erfolg ist nämlich erst den heutigen Anwendungen beschieden, die auf dem Webbrowser als Benutzeroberfläche basieren und einfach zu bedienen sind.
Dies ist die vorläufige Kulmination einer langen Entwicklung. Die ersten Webangebote waren nämlich statische Webseiten von Firmen und Privatanwendern, die sich an eine Vielzahl von potentiellen Besuchern richteten (One-to-many-Kommunikation). Das Internet wurde als Mittel gesehen, die klassischen Inhaltsangebote wie Daten und Medien auf eine neue Weise zu publizieren. Eine Mitwirkung des Konsumenten war weder vorgesehen noch möglich.





Die aktuellen Anwendungen sozialer Software dagegen nutzen das Web für die Many-to-many-Kommunikation – jeder kann mitmachen, ohne dass grosse Barrieren zu überwinden wären. Private Daten werden im Internet gespeichert, Suchmaschinen greifen vermehrt auf Daten im eigenen PC zu, lokale Programme aktualisieren sich selbständig über das Internet, Webdienste können über offene Programmierschnittstellen fast beliebig neu kombiniert werden, der Leser wird zum Autoren und der Autor zum Leser – kurz, das Netz und der Privatrechner, Anbieter und Konsument verschmelzen.
Ausschlaggebend für diese Entwicklung von sozialer Software und Web 2.0 zum Massenphänomen sind die zunehmende Verbreitung von PCs und Breitband-Anschlüssen mit Flatrate auch in Privathaushalten, die simple Nutzung der Dienste ohne besondere Computer- oder Programmierkenntnisse und nicht zuletzt die zunehmende Überforderung mit der Informationsflut.

 
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