Gemeinsam im Netz mindmappen

Gemeinsam im Netz mindmappen

15. August 2008 - Mit Comapping, MindMeister und Mindomo sind drei Web-2.0-Mindmapping-Werkzeuge zu erstaunlicher Reife gelangt. Wir zeigen, was sie in der Praxis taugen.
Artikel erschienen in IT Magazine 2008/14

Das Web 2.0 und seine Möglichkeiten ziehen ihre Kreise: Die soziale Vernetzung im Internet gehört mittlerweile weitgehend zum guten Ton. Noch am Anfang stehen dagegen die vielfältigen Möglichkeiten der gemeinsamen Arbeit an Dokumenten und der verteilten, webgestützten Projektarbeit. Was mit inzwischen durchaus auch einem breiteren Publikum bekannten Anwendungen wie beispielsweise Google Text & Tabellen begonnen hat, nämlich die echte, gleichzeitige Kollaboration an gesharten Informationen, wird nun auch in «exotischeren» Anwendungen umgesetzt, die bisher nur auf dem Desktop verfügbar waren und Features zur Zusammenarbeit weitgehend vermissen liessen.


Prädestiniert für die Kollaboration im Web sind dabei Anwendungen, die auch im «richtigen Leben» für die Teamarbeit geradezu gemacht sind. Mindmapping beispielsweise kann durchaus von einzelnen sinnvoll genutzt werden, entfaltet aber bei der Nutzung im Team komplett neue Stärken


Für unseren Vergleichstest haben wir mit Comapping, MindMeister und Mindomo drei der mächtigsten derzeit verfügbaren Online-Mindmapper ausgewählt. Zwei davon, Comapping und Mindomo, basieren auf Adobes Flash, MindMeister setzt auf Ajax.


Intuitive Oberflächen

Alle drei Testkandidaten glänzen mit einer einfachen, intuitiv bedienbaren Oberfläche. Comapping setzt, allerdings nicht mit voller Konsequenz, das «Ribbon-Interface» von Microsofts neuster Office-Version um, was dem Office-Kenner den Einstieg in die Funk­tionen sehr einfach macht. Nebenbei bemerkt setzt auch der Mindmapping-Software-Marktführer MindJet mit seinem MindManager auf dieses Bedienkonzept, was für MindManager-Anwender den Umstieg auf Comapping oder dessen Nutzung als Ergänzung, solange MindJet kein eigenständiges Online-Collaboration-Tool bietet, problemlos ermöglicht.


Obwohl nicht ganz so einfach erfassbar, erschliesst sich auch die Bedienoberfläche von MindMeister dem Anwender sofort. Hier sind die meisten Funktionen und Bedienelemente am rechten Rand in ein- und ausklappbaren Bereichen gruppiert und deshalb nicht stets sichtbar; allerdings ist der Funktionsumfang doch so überschaubar, dass das Gewünschte schnell und problemlos gefunden werden kann. Weitere Bedienelemente sind in MindMeister rund um den eigentlichen Mapping-Bereich angeordnet


Die konsequenteste Umsetzung von Microsofts Office-Oberfläche gelingt aber Mindomo: Auf den ersten Blick unterscheidet sich das Interface nicht von seinem Vorbild, sogar die Zoom-Möglichkeiten am unteren rechten Rand sind integriert. Dies kommt denn beim vergleichsweise sehr grossen Funktionsumfang von Mindomo auch der Bedienung zugute.
Unterschiedliche Mapping-Konzepte


Einen grundlegenden Unterschied zwischen den Online-Mindmappern sieht der Anwender gleich beim ersten Start: Während MindMei-s­ter und Mindomo auf das bekannte und mit Abstand beliebteste Mapping-Konzept setzen, das die komplette Map um einen zentrierten «Grundgedanken», das Thema, gruppiert, haben sich die Entwickler von Comapping für eine «Links-nach-rechts»-Metapher entschieden. Das bedeutet, dass die Map immer am linken Rand des Mapping-Bereichs beginnt und die Äste und Zweige sich nach rechts ausbreiten.


In der Praxis haben beide Mapping-Konzepte ihre Vor- und Nachteile. So bieten etwa MindMeister und Mindomo mit der formfrei ausgebreiteten Gedankenkarte das «echte» MindMap-Feeling. Auch erleichtert die zentrierte Map dieser beiden Tools durchaus den Überblick, sobald zahlreiche Äste und Zweige die Map bevölkern. Wird allerdings ein bestimmter Grad der Verästelung oder der Map-Grösse überschritten, geht der Überblick ebenso schnell wieder verloren: MindMeister bietet daher nicht nur Möglichkeiten, Äste und Zweige zu «verstecken», sondern auch einen Map-Navigator, der zusammen mit den Zoom-Werkzeugen die schnelle Navigation in einer umfangreichen Gedankenkarte ermöglicht.


Ein solcher Navigator fehlt in Mindomo: Hier stehen bloss Zoom-Werkzeuge zur Verfügung, was die Navigation unnötig erschwert. Bei der Ansicht der gesamten Map sind die Äste meist zu klein, um den Text zu lesen, bei der 100-Prozent-Ansicht muss mit den Scrollbalken navigiert werden. Dafür bietet Mindomo als einziger der Kandidaten unterschiedliche Map-Ansichten: Auf Wunsch wird die ganze Map nach Comapping-Art von links nach rechts arrangiert, möglich sind aber auch noch fünf weitere Ansichten.


Ein Navigator fehlt auch in Comapping – ist aber hier auch gar nicht nötig. Die stetige Erweiterung der Karte von links nach rechts macht zwar eher den Eindruck einer verschachtelten Liste denn einer Gedankenkarte, ermöglicht es Comapping aber, den sichtbaren Platz und Inhalt ständig zu optimieren. So wird die Map automatisch verkleinert und vergrössert, je nachdem, wie viele Elemente sichtbar sind. Auf dieselbe Weise erfolgt auch eine automatische Anpassung an unterschiedlich grosse Bildschirme, was im Collaboration-Umfeld mit mehreren Map-Bearbeitern durchaus ein hilfreiches Feature ist.


Selbstverständlich unterstützen alle Werkzeuge Drag&Drop, das heisst, die einzelnen Zweige und Äste, aber auch andere Elemente wie Icons und dergleichen lassen sich mit der Maus beliebig innerhalb der Map herumziehen, neu gruppieren und anderweitig verknüpfen.

 
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