Finance Forum profitiert vom Umbruch in der Branche
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/20
Der Umbruch im Schweizer Bankensektor bescherte dem Finance Forum einen grossen Zulauf. Die Veranstaltung im Zürcher Kongresshaus hat sich damit einmal mehr als zentrales jährliches Stelldichein der Schweizer Finanzbranche positioniert. Entsprechend aufgeräumt zog Managing Director René Meier Bilanz: «Wir knacken dieses Jahr die 3000er-Besuchermarke.»
Konsolidierung, Outsourcing, Kooperationen und die ersten Erfahrungen mit Gesamtbankenplattformen standen im Mittelpunkt der Gespräche. Den Rahmen bildeten die gewohnt hochkarätig besetzten Vorträge, deren Attraktivität wie immer weniger im gehaltvollen Inhalt als in den bewusst beiläufig gesetzten Nebensätzen und den vielen lang gestreckten Hälsen im Publikum lag. Die Versicherungsbranche erhielt in diesem Jahr zum ersten Mal eine eigene Seminarreihe.
Am abschliessenden Podiumsgespräch zeigte sich allerdings, dass der viel beschworene Umbruch vielleicht doch nicht so grundlegend ist, wie immer wieder geschrieben wird. In den letzten fünf Jahren sind nur etwa 30 von rund 350 Instituten verschwunden, wie Ivan Pictet von der gleichnamigen Genfer Privatbank bemerkte. Er wundere sich manchmal, wie viele Banken sich durch die gegenwärtigen Diskussionen unter Druck setzen liessen, doppelte Alexandre Zeller von der Waadtländer Kantonalbank nach, zumal eine Migration sich erst in 8 bis 12 Jahren auszahle. Über die Wichtigkeit der IT in der gegenwärtigen Phase herrschte auf dem Podium denn auch keine Einigkeit. Für Banken wie Julius Bär oder EFG, die vor allem auch durch Akquisitionen wachsen, ist der Stellenwert einer integrationsfähigen, modernen IT wesentlich grösser, als für die organisch wachsende Pictet, bei der die Strategie im Zentrum steht.