Grid im Grossen und im Kleinen


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/18

     

Während am europäischen Kernforschungszentrum Cern in Genf ein Super-Grid in die ersten Tests geht, hat sich Novartis entschlossen, die anstehende Erneuerung der PC-Infrastruktur zur Implementation eines firmeninternen Grids zu nutzen.
Der Pharmamulti Novartis will insbesondere rund 2700 neue Workstations der Pharmaforschung in einem Grid zusammenfassen. So entsteht ein virtueller Supercomputer mit einer Leistung von mehr als 5 Teraflops. Damit würde er sich auf Platz zwei der momentanen Supercomputerrangliste einreihen. Gegenüber der Installation dedizierter Cluster mit der gleichen Performance soll Novartis so innerhalb von drei Jahren etwa 300 Millionen Franken sparen. Benötigt wird die Rechenleistung für Anwendungen in der Bioinformatik, vor allem für die Auswertung von Gen-Daten und die Systembiologie. Diese Forschungsgebiete sollen die Medikamenten-Entwicklung beschleunigen.



In Genf oder genauer genommen auf der ganzen Welt hat derweil das wahrscheinlich grösste Grid überhaupt erste Testläufe unternommen. Es soll dereinst die Daten des bis 2007 fertiggebauten Teilchenbeschleunigers LHC (Large Hadron Collider) verwerten. Computer von wissenschaftlichen Institutionen in 12 Ländern wurden bisher vernetzt. Im Endausbau entspricht das Rechenmonster etwa 70'000 heutigen Grossrechnern und muss ein jährliches Datenequivalent von 20 Millionen CDs verarbeiten.




Diese Zahlen zeigen, dass die anfallenden Datenmengen des Teilchenbeschleunigers ohne Grid-Technologie schlicht nicht mehr zu einem bezahlbaren Preis zu bewältigen wären. Die Genfer Physiker sind denn auch überzeugt, mit der Grid-Technik Vorreiter einer eigentlichen Informatik-Revolution zu sein.




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