Wenn Murphy zuschlägt


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/17

     

Ein alltäglicher Programmierfehler hat durch eine Aneinanderreihung von unglücklichen Umständen bei der Retail-Division der Valora-Gruppe, zu der auch die Kiosk AG gehört, über Jahre hinweg zu unbemerkt sinkenden Margen geführt. Dies wurde jetzt mit einer Sonderbelastung von 17 Millionen Franken des Betriebsergebnisses vom ersten Halbjahr 2003 korrigiert.



Angefangen hatte alles mit der 1999 unter Jahr-2000-Zeitdruck innerhalb von 14 Monaten durchgeführten SAP-Implementation. Dabei unterlief ein klassischer Programmierfehler, der im Alltagsstress unbemerkt blieb und aufgrund besonderer Umstände auch lange Zeit bei keiner Kontrolle auffiel. Konkret wurde für den Margenreferenzwert ein falsches Datenbankfeld herangezogen, so dass quasi eine Brutto-Netto-Verwechslung entstand. Damit glich sich die Marge langsam immer mehr dem zu tiefen Wert an. Dass die Finanzkontrolleure monatelang nichts merkten, lag unter anderem daran, dass die Valora nicht die Marge für jedes einzelne Produkt, sondern für ganze Produktgruppen errechnet. Zudem fand im gleichen Zeitraum in der Retail-Division eine relativ grosse Umsatzsteigerung statt.




Diese beiden Faktoren überlagerten die Verringerung während Monaten, so dass eine zweistellige Millionen-Differenz auflaufen konnte, bis der Fehler bemerkt und korrigiert wurde.




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