Banken ziehen IT in die Krise

Laut KPMG investiert das Gros der Schweizer Unternehmen wie gehabt in ihre Informatik.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2003/15

     

Die IT-Krise beschränkt sich in der Schweiz auf den Finanzsektor sowie die Telekommunikations- und die IT-Branche. Zu diesem Schluss kommt das Beratungshaus KPMG in seiner Studie IT-Management 2003. Alle anderen Sektoren wie Handel, Industrie, Dienstleistungen und die öffentliche Verwaltung werden demnach 2003 ihre IT-Budgets gegenüber dem Vorjahr um 1 bis 17 Prozent anheben. Die Finanzdienstleister kürzen dagegen nochmals um 7 Prozent, die Telco- und Informatikbranche nur um 1 Prozent. Unter dem Strich resultiert so für die ganze Wirtschaft ein Plus von 3 Prozent.



Für Studienleiter Fredy Frei kam die Investitionsfreudigkeit der Schweizer Unternehmen und die, wie er festgestellt hat, positive Stimmung in den meisten Informatikabteilungen einigermassen überraschend. Die Studie bildet allerdings nicht die wertmässigen Veränderungen ab, sondern addiert die prozentualen Verschiebungen bei den einzelnen befragten Unternehmen, unabhängig von ihrer Grösse. Würde das Umsatzvolumen der einzelnen IT-Abteilungen miteinberechnet, würden die schwergewichtigen Banken und Versicherungen das Gleichgewicht auf die negative Seite verschieben. Grundlage der Studie war die grösstenteils persönliche Befragung von insgesamt 100 IT-Verantwortlichen von Unternehmen, die in der Top-2002-Liste der "Handelszeitung" figurieren.




Trotz Budgetsteigerungen wird aber parallel auch kräftig gespart. Am meisten wurden dabei im vergangenen Jahr Projekte gestrichen, externe Dienstleister abgebaut und an den Leistungsverträgen geschraubt. Internes Personal wurde demgegenüber viel weniger dem Spardruck geopfert, und mit Outsourcing hat laut KPMG niemand einen Franken gespart.



Die zweite klare Erkenntnis der Erhebung ist, dass Management-Fragen auf allen Ebenen - von den strategischen Zielen bis zur Sicherheit - in Sachen Wichtigkeit die blosse Technik abgelöst haben. So rangiert die verbesserte Unterstützung von Geschäftsprozessen bei zwei Dritteln der CIOs ganz oben auf der Liste der strategischen Ziele. Und auch bei der Nennung der grössten Risiken für die eigene Informatik vereinen Planung sowie Projekt- und Risikomanagement die Hälfte aller Nennungen auf sich. Dies zeigt, dass sich das Anforderungsprofil an den CIO grundlegend verändert hat. Gefragt sind immer weniger eigentliche Techniker. Vielmehr ist der ideale Informatikverantwortliche heute ein Wirtschafter mit technischem Wissen, wie Frei die Selbstanalyse der CIOs interpretiert.



Einsparungen 2002 nach Massnahmen




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