Spanisches System statt Quark

Mit Milenium bringt A&F ein Verlagssystem als QPS-Ersatz.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/07

     

Der seit einiger Zeit im Publishing-Bereich spürbare Trend weg von Quark und Apple zu integrierten Verlagssystemen und Intel-Plattformen hat den spezialisierten Integrator A&F Computersysteme zu einer Überarbeitung der bisherigen Allianzen und Strategien bewogen. Statt wie die letzten 10 Jahre QPS (Quark Publishing System) wird A&F in Zukunft für grössere Verlage exklusiv die Crossmedia-Suite Milenium der spanischen Protec anbieten. Für mittlere und kleinere Verlage setzt A&F künftig auf die InDesign-basierende Workgroup-Lösung der niederländischen Woodwing. Von dieser soll neben den bisherigen Plugins in Kürze auch eine Datenbank-gestützte Enterprise-Ausgabe zur Verfügung stehen. Bisherige QPS-Kunden sollen aber nach wie vor Unterstützung erhalten.



Zu den Vorteilen von Milenium zählt laut A&F, dass dank offenen Schnittstellen auch die Eigenentwicklungen von A&F eingepasst werden können. Zudem überzeugte das spanische System, in dem beispielsweise die Produktionsplanung- und Überwachung sowie der Umgang mit Regionalausgaben integraler Bestandteil sind - Funktionen die mit Quark nur mühsam implementiert werden können. Ein Umstieg von QPS auf Milenium bezeichnet A&F-Geschäftsführer Urs Felber aber als "harten Schritt", da den zwei Systemen sehr unterschiedliche Philosophien zugrunde liegen.




Das Woodwing-Angebot zeigt, dass Quark nicht nur in Sachen Redaktionssystem, sondern auch bei den Layout-Tools unter Druck kommt, und zwar von InDesign. Eine Tatsache, die sich auch in einer aufgefrischten Partnerschaft von A&F mit Adobe zeigt. Diese war vor zwei Jahren unter dem Druck von Quark beendet worden.



In Sachen Hardware beabsichtigt A&F Computersysteme, im Zug der Abkehr von Apple durch sechs Grossverlage den Wintel-Support auszubauen. Zudem wird A&F zusätzlich zur bestehenden HP-Partnerschaft auch Dell-Wiederverkäufer für die graphische Industrie. Den aufkommenden Wunsch nach Open-Source-Software hofft man bei A&F vorerst mit dem Java Desktop System des Unix-Partners Sun befriedigen zu können.


Apple muss um Adobe kämpfen

Apple schwimmen nicht nur im Verlags-Bereich mit Quark die Felle davon. Der Konzern mit dem Apfel im Logo hat generell Mühe, die Software-Dritthersteller bei der Stange zu halten. Bestes Beispiel ist der langjährige Verbündete Adobe:




• Adobe bringt die Publishing-Software FrameMaker nur noch für Windows heraus, genauso das Video-Edit-Programm Premiere - offenbar wurde die Konkurrenz durch Apples Final Cut zu gross. Die gleiche Problematik findet man bei Photoshop Album (eine ähnliche Applikation ist im Mac OS X bereits integriert) und bei der DVD-Authoring-Lösung Encore.





• Für das neue 3D-Animations-Programm Atmosphere war die Mac-Plattform offenbar gar nie ein Thema. Die geringe Anzahl potentieller Kunden gab den Ausschlag, so Adobe.




• Adobe ist mit der Performance von Mac-Rechnern unzufrieden und hat aufgrund der Problematik verschiedene Testresultate veröffentlicht, die aufzeigen, dass Adobe-Software auf Windows-PCs schneller läuft als auf Macs.




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