Videos mit Quanten verschlüsseln

Eine neue Produktgeneration macht die Quantenkryptographie auch für grosse Datenmengen markttauglich.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/10

     

Quantenkryptographie ist schon seit Jahren die vielversprechendste Technologie zur Verschlüsselung von Daten, doch krankte sie bislang vor allem an zwei Problemen: ihrer mangelnden Geschwindigkeit und der viel zu kurzen Übertragungsdistanz. Nun haben id Quantique, MagiQ und Toshiba Geräte präsentiert, welche diese Probleme langsam aber sicher überwinden.





So präsentierte die Schweizer Quantenkryptographie-Spezialistin
id Quantique an der Infosecurity Europe 2005 in London Ende April mit dem Vectis Link Encryptor ein Verschlüsselungssystem, das zwischen zwei maximal 100 Kilometer von einander entfernten Punkten quantenkryptographisch verschlüsselte Tunnels etablieren kann, die über zwei Fast-Ethernet-Verbindungen nach IEEE 802.3u arbeiten. Laut id-Quantique-CEO Gregoire Ribordy ist Vectis das erste Quantenverschlüsselungssystem, das für Netzwerkentwickler und nicht für Physiker gedacht sei. Da es in der Lage ist, bis zu 100 Schlüssel pro Sekunde zu erzeugen, kann es nun endlich auch zur Verschlüsselung von Videos und IP-Telefonie-Gesprächen verwendet werden, wobei jeder Frame mit einem eigenen Schlüssel chiffriert wird.






Bereits einen Monat früher präsentierte die New Yorker Firma MagiQ Technologies ihr ähnlich leistungsfähiges Quantum Private Network 5505, das mit einer Echtzeit-Erzeugung- und Verteilung von Schlüsseln aufwartet und mit deren Hilfe VPNs auf IPSec-Basis etabliert werden können.
Noch nicht ganz so weit ist der japanische Toshiba-Konzern, der ebenfalls Ende April vor Vertretern des britischen Handels- und Industrieministeriums ein System präsentierte, das ebenfalls in der Lage ist, bis zu 100 Quantenschlüssel pro Sekunde zu erzeugen und mit der Gegenstelle auszutauschen. Mit einer Marktreife ist allerdings erst in rund zwei Jahren zu rechnen, wie Michael Pepper, Managing Director von Toshiba Research Europe, erklärte. Den Preis bezifferte er mit 20'000 Dollar pro Gerät, wobei er bei einer steigenden Nachfrage billiger werden dürfte. Einzig bei der Reichweite hat Toshiba momentan noch die Nase vor id Quantique: 120 Kilometer kann die Toshiba-Entwicklung bei der Verwendung von zwei Glasfaser-Kabeln überbrücken.



Funktionsprinzip der Quantenkryptografie




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