Routing-Tabellen werden zu gross

Das Wachstum des Internets, der Trend zum Multihoming und die De-Aggregierung von Netzen bringt Router an ihre Kapazitätsgrenzen.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2007/07

     

Der stetige Wachstum des Internets stellt die Netzgemeinde vor technische Probleme. Nachdem die Verknappung der IPv4-Adressen mit IPv6 mindestens theoretisch gelöst wurde, drohen nun die Routing-Tabellen zu gross zu werden. Dies hat die Internet Engineering Task Force (IETF), die für die Schaffung und Standardisierung von Internet-Protokollen zuständig ist, erkannt und deshalb Ende März an einen Treffen in Prag erste Lösungsmöglichkeiten diskutiert. In den letzten zwei Jahren sind die Routing-Tabellen in den Routern um rund 20 Prozent gewachsen. Und in den nächsten 15 Jahren sollen sie sich nochmals verzehn­fachen, wie einige IETF-Vertreter befürchten. Als Ursache für das rasante Wachstum sieht die IETF vor allem den Trend zum Multihoming, bei dem Netzwerke über mehrere Anbieter mit providerunabhängigen IP-Adressen ans Internet angebunden werden – die jeweils ihre eigenen Routen benötigen. Allerdings zeigt der CIDR Report (www.
cidr-report.org) auch, dass auch die Provider nicht ganz unschuldig sind, da sie durch Aufsplitten ihrer Netze die Routing-Tabelle zusätzlich um rund 35 Prozent aufblähen.





Ideen, wie das Problem der wachsenden Routing-Tabellen behoben werden könnte, gibt es einige. Eine einfache und vor allem kurzfristige Lösung ist der Einsatz von leistungsfähigeren Routern, die nach Ansicht der IETF mindestens für einige Jahre ausreichen dürfte, oder eine Optimierung des Border Gateway Protocols (BGP), welches zur Verbreitung von Routen-Informationen dient. So soll vor allem der Verkehr, der durch die Verbreitung von Routen-Updates verursacht werden, verringert werden. Als mögliche langfristige Prob­lem­lösung wird dagegen die Trennung von Identifier und Locator gesehen, womit man ein DNS-ähnliches System hätte, bei dem aber ein Mapping-Prozess nötig ist, um Identifier und Locator wieder zusammenzubringen.
Welche Lösung letztlich gefunden wird, wird sich wohl erst in den nächsten Jahren weisen.




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