Java Enterprise System auf Wanderschaft
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/15
Nachdem Suns Java Enterprise System bislang neben Solaris nur auf Linux lief, gab das Unternehmen nun bekannt, auch Microsofts Windows und HPs HP-UX bedienen zu wollen. Der Grund für diese Entscheidung ist ziemlich schnell gefunden: Man möchte die Verkäufe ankurbeln. Bislang bekundete Sun Mühe, mit dem Java Enterprise System in grosse Unternehmen zu kommen, da diese meist über eine heterogene
Infrastruktur verfügen, auf der Suns
Java Enterprise System entweder nicht oder nur teilweise lief. Zudem ist es laut Sun für die grossen Unternehmen wichtig zu sehen, dass Sun eine Multi-Plattform-Strategie fährt und die Sun-Software nicht nur auf der hauseigenen Hardware läuft.
Bislang lief Suns Java Enterprise System, das rund 10 Server-Produkte vereint, nur auf Solaris sowie Red Hat Enterprise Linux. Nun kann man auf x86-Hardware zwischen Linux und Windows wählen und auch Hewlett-Packards PA-RISC-Server mit HP-UX einsetzen.
Analysten sehen in der Kursanpassung einen wichtigen Schritt für Sun, denn so soll die Firma aus Santa Clara besonders im Vergleich zu ihren Konkurrenten BEA Systems und IBM im Middleware-Markt an Boden gewinnen können.
Bezüglich Portierungsplänen auf IBMs AIX liess Sun verlauten, dass man sich diesen Schritt zwar überlegt, es aber nicht als sinnvoll angesehen habe. Potentielle Kunden verfügen eher über Sun- und HP-Equipment als über Sun- und IBM-Lösungen. Ausserdem sei die Nachfrage bislang nicht gross gewesen, wahrscheinlich deshalb, weil IBM sehr stark auf Linux setzt und der Einsatz für AIX eher am Schwinden sei, ist man bei Sun der Ansicht.
Wie bis anhin soll die Software jährlich 100 Dollar pro Mitarbeiter kosten, und zwar unabhängig von der tatsächlich eingesetzten Anzahl Lizenzen. Unternehmen mit weniger als 100 Mitarbeitern stellt Sun die Software ein Jahr lang kostenlos zur Verfügung.