Intels Schlingerkurs mit den 64 Bit

Nach langem Zaudern gibt es von Intel nun nicht nur Xeons mit 64-Bit-Support, sondern auch Pentium-IV-Modelle – doch nur für OEMs.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/14

     

Nachdem AMD 2003 mit ihrer AMD64-Architektur 64-Bit-Computing auch für Low-Cost-Server und Heim-Computer attraktiv gemacht hat, gerät Intel regelmässig in Erklärungsnöte. Zuerst wollte man gar nichts davon wissen, 64-Bit-Support in die eigenen x86-CPUs einzubauen, nun tauchen aber sogar 64-bittige Pentium-IV-Prozessoren in Workstations von HP und den Serverblades von IBM auf.




Letztes Jahr hiess es beim Chip-Giganten noch, dass die Zeit für 64-Bit auf x86 noch nicht gekommen sei und der Itanium der einzige 64-Bit-Prozessor aus dem Hause Intel bleiben werde. Doch der Erfolg AMDs bei den Servern und Workstations scheint nicht spurlos an Intel vorbeigegangen zu sein: Zuerst stellte man einen hybriden Xeon vor (Codename Nacona), der über EM64T, so der Name von Intels AMD64-kompatiblen Extension, verfügt. Nun hat man nochmals nachgelegt, denn in einer neuen Familie von IBMs eServern der xSeries sind erste Pentium-IV-Prozessoren mit EM64T aufgetaucht. Sowohl bei HP als auch bei Dell finden sich Workstations mit derselben CPU im Angebot. Und dies, obwohl man bei Intel frühestens über EM64T für den Pentium IV nachdenken wollte, wenn Microsoft eine Windows-Version für x86-64 vorstellt. Die wird aber, so wurde in den letzten Wochen bekannt, auf 2005 verschoben.





Intel erklärte erst nach einigen Tagen, dass es zwar eine Pentium-IV-Version mit EM64T gäbe, diese allerdings momentan ausgewählten OEMs wie Dell oder HP vorbehalten bleibe und nur für den Einsatz in Low-Cost-Servern und
-Workstations gedacht sei.


EUV in den Startlöchern

Damit auch in Zukunft die Taktfrequenz und die Anzahl von Transistoren auf Chips erhöht werden kann, hat Intel unterdessen die erste kommerzielle EUV-Lithographie-Anlage in Betrieb genommen.
Die Extreme-Ultra-Violet-Lithographie ermöglicht es, noch kleinere Strukturgrössen auf einem Silizium-Wafer abzubilden. Während die aktuelle Technik langsam an ihre Leistungsgrenzen kommt, sind für die EUV-Lithographie Strukturgrössen von 15 nm gerade einmal der Einstieg. Intel verwendet die aktuelle Anlage dazu, um Lithographie-Masken und erste Chip-Samples zu produzieren, um so die Auswirkungen von Masken-Fehlern bei der Produktion zu beobachten und die optimale Zusammensetzung für die Fotolacke zur Belichtung der Wafer herauszufinden, damit man ab 2009 Prozessoren mit EUV produzieren kann.




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