Festplatten statt Bänder

Aus Tape mach Disk: Von EMC bis Iomega wird an Disk-basierten Backup-Lösungen gearbeitet.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/09

     

Das Backup soll nicht mehr auf Tapes gespeichert werden, sondern auf Harddisks. So lassen sich die Produktvorstellungen der Hersteller von Speicher- und Backup-Lösungen interpretieren. Nachdem bereits EMC mit ihrer Clariion Disk
Library auf den Markt gekommen ist, drängen immer mehr Hersteller mit Backup-to-Disk-Lösungen auf den Markt. Nach HP, Quantum, Copan und Sepaton hat nun auch Overland, deren Stärke eigentlich Tape-Libraries sind, mit dem REO 4000 ein erstes Produkt mit einer Speicherkapazität ab 2 TB aufwärts im Angebot.




Dass Backup auf Disks gross im Kommen ist, bestätigt auch Arun Taneja von der Taneja Group. In einem Interview gegenüber SearchStorage.com erklärte Taneja, dass, wer noch nicht über die Anschaffung einer Backup-to-Disk-Lösung nachdenkt, das innerhalb der nächsten 18 Monate garantiert tun
werde. Dies vor allem deswegen, weil die derzeit angewendeten BackupStrategien sich in den letzten 15 Jahren kaum geändert haben. Da aber die Datenmengen massiv ansteigen und die Verwaltung und das Backup in 24x7-Einsatzszenarien immer schwieriger werden, muss man über alternative Lösungen nachdenken. Backup auf Disks sei eine solche.
Dass EMC gleichzeitig trotzdem plant, ins Geschäft mit Tape-Systemen einzusteigen, darf weder als falsche Markteinschätzung für die Disk-Lösungen noch als lebensverlängernde Massnahme für die
Tape-Technologie gesehen werden. Dem Storage-Spezialisten geht es vor allem darum, auch Tape-Lösungen aus dem eigenen Hause anbieten zu können, um Projekte nicht an andere Hersteller zu verlieren, die sowohl Tape- als auch Disk-basierende Systeme im Portfolio haben.





Backup auf Disks bringt aber einige Probleme mit, so zum Beispiel der steigende Platzverbrauch im Datacenter sowie die Schwierigkeit, Backups an einem zweiten Standort aufbewahren zu können, was besonders für kleine Firmen zum Problem werden könnte: Während man einen Satz Tapes problemlos im Safe lagern kann, ist das mit 42-HE-Schränken relativ schwierig. Um dieses Problem drehen sich sowohl der Ansatz von Iomega als auch die Bemühungen des iVDR Hard Disk Drive Consortium.
Iomega hat, in Anlehnung an ihre vor allem in den 90er Jahren sehr erfolgreichen Zip-Drives, ein neues Wechselspeichermedium präsentiert, das als Tape-Ersatz dienen soll. Anstatt ein magneto-optisches Medium wie früher zu verwenden, setzt man nun auf echte Festplatten. Ansonsten hat sich, abgesehen von der massiv höheren Speicherkapazität, wenig geändert: Das erste Modell der REV genannten Wechselplatten nimmt rund 35 Gigabyte an Daten auf, mit aktivierter Komprimierung sogar 90 GB. Weitere Modelle mit einer Speicherkapzität von 360 GB (920 GB komprimiert) sollen folgen.




Das iVDR Hard Disk Drive Consortium bemüht sich dagegen darum, ein Festplattenformat ähnlich zu den verbreiteten Speicherkarten zu etablieren. Dabei wird besonders darauf geachtet, die Robustheit der Festplatten zu erhöhen, die auch einen Sturz von einem Tisch überleben sollen. Das Einsatzgebiet ist vor allem für das Transferieren von High Definition Videos sowie für den Musikaustausch zwischen PC und Auto vorgesehen, womit als Zielgruppe vor allem Consumer angesehen werden.




Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Wie hiess im Märchen die Schwester von Hänsel?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER